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Tek na Smarna Gora - Ljubljana 1.10.Andi berichtet:Traditionell findet das Finale des Berglaufweltcups in Slowenien beim Lauf (=“tek“) auf die beiden Berge Grmada und Smarna Gora vor den Toren von Ljubljana statt. Diese Erhebungen sind dort so etwas wie der Kahlenberg und der Leopoldsberg in Wien, nur ein bisschen höher und mit dem Unterschied, dass dort viel mehr Leute zu Fuß hinaufgehen, und das großteils in ziemlich flottem Tempo. Man hat den Eindruck, dass die Laibacher sportlicher sind als die Wiener. Am Freitag reisten wir aus Gmunden an und waren nach knapp 4 Stunden in der Unterkunft, wo bei einem gemeinsamen Abendessen die Startnummern an die Topläufer ausgeteilt wurden. Als Begleiterscheinung der Berglaufweltmeisterin wurde mir gleich die Startnummer 2 verliehen, was mir ein bisschen unangenehm war. Andrea bekam natürlich die 1. Vor dem Abendessen hatten wir noch eine kleine Runde zum Auslockern gedreht. Samstag um 10 Uhr gings pünktlich los, zunächst über einen fast flachen Kilometer, dann schon in den Wald mit den ersten Steigungen. Schon beim ersten km hatte mich Andrea um 25 Sekunden abgehängt, und da hab ich sie auch zum letzten Mal gesehen. Auf den nächsten 2 Kilometern überholte ich ein paar der üblichen Schnellstarter, dann kam schon das schwierige Steilstück, das auf den ersten Gipfel des Grmada führte. Extrem steil auf einem schmalen Weg mit großen Steinblöcken, dicken Wurzeln und hohen Treppenstufen. Ich musste mich ordentlich plagen, um mich in meiner Gruppe zu behaupten, auf dem technisch sehr schweren Anstieg verlor ich aber gleich ordentlich auf Andrea, sodass mein Rückstand ganz oben nach 360 Höhenmetern und ca. 24 Minuten bereits 2:28 min betrug. Dann wurde es aber gleich noch schwieriger. Meine absolute 'Lieblingsdisziplin' stand auf dem Programm: Steil bergab laufen auf schwierigen, engen, steinigen, unebenen, wurzeligen, kurz gesagt: furchtbaren Waldpfaden. Mit viel Gebremse, kurzen Phasen zaghaften Laufenlassens und komischen Sprüngen tanzte ich die nächsten 300 Höhenmeter hinunter, mit dem Ergebnis, dass mein Rückstand auf Andrea knapp 10 Minuten später auf 3:49 min angewachsen war. Aber auch Andrea war nicht sonderlich schnell auf dem Bergabstück - auch sie ließ es dort vorsichtig angehen. Zum Vergleich einige Zeiten für diesen Downhill-Abschnitt: Petro Mamu (Sieger): 6:11 Victor Kiplangat (Zweiter): 6:05 Andrea: 8:08 ich: 9:29 Dann ging's eine Weile flach, kurz darauf wieder sehr steil und technisch über Stufen und dann wieder nur leicht bergauf und ein wenig bergab. Und genau dort passierte es: Nachdem das gefährliche steile Bergabstück überstanden war und Andrea leicht bergab gerade so richtig aufs Tempo drückte, wollte sie wissen, ob sich der Streckenrekord eventuell noch ausgeht: Ein Blick auf die Uhr, ein falscher Schritt, und plötzlich flog Andrea durch die Luft, aber ganz anders als bei ihrem Gleitschirmflug vom Hochfelln: Sie schlug hart am Boden auf und zog sich Abschürfungen und Prellungen am ganzen Körper zu. Zum Glück ist nichts Ernstes passiert, aber die Schrammen sahen wirklich zum Fürchten aus. Nach einigen Schrecksekunden am Boden überlegte Andrea, dass es dann doch gut wäre, wieder aufzustehen und weiterzulaufen, denn immerhin fehlten noch knapp 3 Kilometer bis zum Ziel. Sie nahm also wieder Tempo auf, und was für ein Tempo: Trotz des Sturzes knöpfte sie der Zweitplatzierten Alice Gaggi aus Italien auf dem letzten Abschnitt von knapp 20 Minuten weitere 1:25 min (und mir gleich 2:06 min) ab. Auf diesem Teil waren ca. 300 Höhenmeter zu bewältigen, allerdings gleichmäßiger verteilt und nicht so extrem steil. Nach 48:42 min raste Andrea zerkratzt, aber sonst unversehrt als überlegene Siegerin ins Ziel, 3:03 min vor der Zweiten und schon fast 8 Minuten vor der Dritten. Gleich nach ihrer Zielankunft wurde sie von den hochbesorgten Sanitätern liebevoll, aber umständlich verarztet. Andrea wollte gerne eingreifen und andeuten, dass die Verwendung des Jahresbedarfs eines mittelgroßen Unfallkrankenhauses an sterilen Tupfern und eines mächtigen Verbandes wohl etwas übertrieben ist, aber man will ja nicht unhöflich sein... Ich hatte auch ohne Sturz noch einiges zu tun, um mich auf den Smarna Gora zu kämpfen, konnte noch 2 Konkurrenten überholen und den Rückstand auf Andrea so grade noch knapp unter 6 Minuten halten. Platz 31 gesamt und keine Chance in der AK, weils da einige verdammt schnelle Slowenen gibt, die auf ihrem Hausberg völlig unschlagbar sind. Auf dem gastronomisch bestens ausgestatteten Gipfel bekamen wir nach der üblichen Zielverpflegung auch noch ein deftiges Mittagessen (Hendl oder Bohnen-Schweinefleisch-Eintopf, Bier, Krapfen), dann folgte auch schon die flower-ceremony und nach einer knappen Stunde die Siegerehrung. Auch für den Berglaufweltcup, den Andrea mit der maximalen Punkteanzahl haushoch gewonnen hatte, gab es eine Ehrung mit großer Goldmedaille und Glaspokal. Schwer beladen machten wir uns auf den Fußweg nach unten und fuhren dann nach Ljubljana hinein, wo wir den sonnigen und warmen Tag bei einem Bummel durch die Altstadt, Kaffee an der Ljubljanica (dem Donaukanal von Laibach), Schokoshopping und einem Kurzbesuch auf der Burg ausklingen ließen. |