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Red Bull 400 Bischofshofen 27.8.

Doppelschlag am Wochenende, erster Streich

Andi berichtet:
Das „Red Bull 400“ ist ein ca. 360 Meter langer Lauf über die laut Veranstalter „härtesten 400 Metern der Welt“ auf die Paul-Ausserleitner Schisprungschanze in Bischofshofen. Den meisten wird sie als Veranstaltungsort des Abschlussbewerbs der Vierschanzentournee bekannt sein.
Wir hatten an diesem Samstag die Aufgabe, den gesamten Auslauf, Aufsprung, Vorbau, Schanzentisch und die Schanze selbst in umgekehrter Richtung von unten nach oben laufend, kletternd, kriechend und schnaufend zu bezwingen. Das sind 140 Höhenmeter auf nur 360 (oder eben 400) Metern!

Über einen Qualifikationslauf galt es, sich für das Finale der besten 70 zu qualifizieren. Die nächsten 70 durften ebenfalls ein zweites Mal im B-Finale laufen. Ich kam im achten von zehn Vorläufen dran und steckte nach den ersten 40 flachen Metern mitten im Feld. Dann wurde es auch schon steil. Über die für die Landung der Schispringer ausgelegten Matten (die wie lange Besenborsten aussehen) war ein Netz aus Seilen gelegt, um mehr Halt, v.a. für den Fall eines Ausrutschers zu bieten. Sehr hilfreich bei einer Maximalsteigung von 72 Grad, die nach etwa 80 Metern Laufstrecke erreicht war und jeden Teilnehmer auf alle Viere zwang. Mit einer Ausnahme: Die startete allerdings erst etwas später bei den Damen… Dazu gleich...

Ich aber kletterte die steilsten 120 Meter so gut ich konnte bergan. 2 Mal versuchte ich mich aufzurichten, was jedoch zur Folge hatte, dass ich überhaupt nicht mehr vorwärtskam. So bleib ich am Boden des Aufsprungs und auch der Tatsachen, konnte mich aber langsam vorarbeiten. Die ganze Sache war aber fürchterlich anstrengend, spätestens 1 Minute nach dem Start brannten schon alle Muskeln und die Qualen schienen kaum noch zu steigern. Endlich am Vorbau wurde es etwas flacher, ich konnte mich tatsächlich wieder auf die Hinterbeine stellen und einige (richtige) Laufschritte einlegen. Dann kam aber auch schon die nächste Gemeinheit in Form einer kurzen extrem steilen Holzrampe, die auf den Schanzentisch führte. Wieder ein paar flachere Meter und dann bäumte sich die Schanze selbst vor mir auf. Auf dem Betonboden konnte man aber halbwegs gut laufen und die Anlaufspur war ein bisschen weniger steil als der Aufsprung, sodass ich aufrecht weiterlaufen konnte. Bald kam das (noch-) 100-Meter-Schild und die Kräfte waren eigentlich schon verbraucht. Aber weiter, weiter, ich will ja ins FinalE und da muss ich oben ankommen. Vereinzelt kann ich sogar Gegner überholen, werde selbst aber auch überlaufen. Nach Ewigkeiten das 50-Meter-Schild: 30 Sekunden für 50 Meter, was für ein Tempo! Erbitterte Zweikämpfe kurz vor dem Ziel, es geht um jeden Platz und jede Sekunde, das war mir schon von Anfang an klar: Wenn ich ins Finale komme, dann sicher nur ganz knapp.

Die letzte Hürde vor der Ziellinie war wieder eine fast senkrechte Holzrampe mit Querlatten, gleich hinter der Kante das Ziel. Meine Beine wollten einfach nicht mehr und ich hatte keine Ahnung, wie ich sie über dieses Hindernis zur Ziellinie bringen soll. Neben mir drängte schon ein Konkurrent ins Ziel, auch er am Ende seiner Kräfte. In diesem Moment fiel mir glücklicherweise ein, dass der Zeitnehmungschip ja auf der Startnummer an meiner Brust befestigt war und so warf ich mich bäuchlings über die Kante auf die unmittelbar dahinter liegende Zeitmatte, die, während meine Beine noch immer hinten über die Holzrampe hingen, meine Endzeit von 4:45,3 min auslöste. Was diese Zeit wert war, erfuhr ich eine Stunde später, als Andrea an den Start ihres Vorlaufs ging: Obwohl für sie der Vorlauf nur Formsache war, gelang es ihr doch nicht, die Sache gemütlich anzugehen. Noch dazu machten einige Konkurrentinnen, die viel zu schnell lossprinteten und in die erste Steigung hineinrannten, als wäre die nach 20 Metern schon wieder zu Ende. So lief Andrea erst kurz vor Halbzeit an der letzten vor ihr liegenden Läuferin vorbei, die, so wie alle anderen auch, längst auf allen Vieren unterwegs war. Mit großen Schritten und bis zum Schluss auf ihren 2 Beinen und ohne Hände eilte Andrea nun nach oben davon und der Vorsprung wuchs rasend schnell. Mehr als 1 Minute vor der Zweiten rauschte sie durchs Ziel, ohne auf einen Zeitnehmungs-Bauchfleck oder ähnliche Tricks angewiesen zu sein. Diese Minute hatte Andrea nur innerhalb der letzten 3 Minuten herausgelaufen. 4:04 min übrigens ihre Zeit. Über 40 Sekunden schneller als ich, aber dieser Rückstand sollte sich am heutigen Tag noch deutlich vergrößern. Einziger taktischer Fehler von Andrea: Sie hatte sich im Gegensatz zu ihren Konkurrentinnen kaum geschont.

Nun folgte eine ziemlich lange Pause bis zu den Finalläufen und es wurde ausgerechnet, wer denn wo starten darf. Endlich wurden die Startlisten aufgehängt und es wurde klar, dass mir zumindest eines heute wirklich gut gelungen ist: Als 70.-Schnellster und somit exakt als Letzter hatte ich es tatsächlich ins A-Finale geschafft. Der 71. war ausgerechnet mein direkter Konkurrent im 8. Vorlauf, an dem ich mich bauchlandend vorbeigeschummelt hatte. Das hat mir einen Vorsprung von genau 2 Zehntelsekunden gebracht, seine 4:45,5 reichten nur für den souveränen Einzug ins B-Finale. (Dort war er dann allerdings deutlich schneller als ich…)

Wenn auch mein Finallauf als vermeintliches Highlight des Tages ganz zum Schluss ausgetragen wurde, so wird der Bericht darüber kurzerhand vorgezogen, denn das Highlight aus Falsche-Hasen-Sicht (und sowieso auch überhaupt) war natürlich das Damen-Finale. So stand ich gut 3 Stunden nach meiner gelungenen Quali wieder an der Startlinie mit dem erklärten Ziel, in diesem Lauf nicht Letzter zu werden. Auch nach der langen Pause steckte mir der erste Lauf noch in den Knochen, aber ich krabbelte nach verhaltenem Start so gut ich konnte bergauf, sah aus dem Augenwinkel den einen oder anderen Konkurrenten knapp hinter mir und holte auf der Schanze selbst noch einmal das Letzte aus den müden Beinen heraus. Irgendwie schaffte ich es nach oben und mit der bewährten Bauchladung sorgte ich für die frühestmögliche Auslösung der Zeitnehmung. Mit 4:49,8 min war ich etwas langsamer als im Vorlauf, konnte aber trotzdem 5 Läufer hinter mir lassen. Da zum Finale nur 61 Teilnehmer angetreten waren, erreichte ich so den 56. Platz.

Eine Viertelstunde vor mir war bereits Andrea mit ihrem Finale dran gewesen. Wieder starteten 2 oder 3 Konkurrentinnen schnell, lagen etwa 1 Minute lang gleichauf mit Andrea. Im Steilstück zog Andrea aber erneut davon, auf der Jagd nach einem neuen Schanzenrekord. Ganz allein und mit Riesenvorsprung tauchte sie am Schanzentisch auf und absolvierte das letzte Stück mit Riesenschritten: Eine Zeit unter 4 Minuten wurde immer wahrscheinlicher! Schon waren die letzten 10 Meter erreicht, die Konkurrenz quälte sich derweil ungefähr bei der Hälfte der Anlaufspur die Schanze hinauf, und wenige Sekunden später kam Andrea in fantastischen 3:52,5 min ganz oben an. 46 Sekunden später erst erreichte die Zweite das Ziel und mein Finalrückstand war damit gerade noch unter einer Minute geblieben.

Dieser Schanzenrekord wird wahrscheinlich noch eine ganze Weile halten. Ihre Belohnung bekam Andrea bei der Siegerehrung. Davor sind wir noch ein bisschen im Gras ausgelaufen, um die Beine ein wenig locker zu bekommen, denn nur 15 Stunden später sollte in der Kitzbüheler Innenstadt der Startschuss zum 38. Kitzbüheler Hornlauf fallen, bei dem wir auch schon auf der Meldeliste standen.

Ach ja, fast vergessen: Zwischendurch beteiligte sich Andrea auch noch an einer Damenstaffel mit Arbeitskolleginnen. Natürlich lief sie das steilste Stück. Gebremst hat sie auch das nicht…

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