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Großglockner Berglauf 15.7.Andi berichtet:Eigentlich stand dieser Lauf seit unserer Teilnahme vor ein paar Jahren nicht mehr auf unserem Programm, da wir uns auch damals dort schon nicht mehr wirklich wohl gefühlt hatten. Zu groß und unpersönlich war bereits vor 5 Jahren die Veranstaltung geworden und der Sport stand schon ein bisschen im Schatten des Event- und Erlebnisgedankens. Da der Großglocknerberglauf dieses Jahr aber zum Berglauf-Weltcup zählte, reisten wir doch wieder an und bezogen am Samstag Nachmittag unser Quartier. Leider hatte sich der Lauf entwickelt wie befürchtet, war nun tatsächlich zu einem „Megaevent“ geworden, das sich mittlerweile „Mythos“ nennt und bei dem der Profit für die veranstaltende Agentur ganz offensichtlich im Vordergrund steht. Dass die Nennung für Spätentschlossene EUR 250,-- kostete, ist nur ein Beispiel. Antrittsgeld wurde nicht bezahlt, auch nicht einer mehrfachen Weltmeisterin, dafür mussten sich die wenigen eingeladenen Spitzenathleten für ihren freien Startplatz vertraglich verpflichten, in den sozialen Medien positiv über das Event zu berichten… Nach einem briefing für ebendiese Athleten und dem darauffolgenden Spektakel einer Startnummernauslosung für die Schnellsten lief ich mit Andrea eine kleine Runde und setzte mich dann zu einer Miniportion lauwarmer Nudeln im Rahmen der Pastaparty (für die alle Teilnehmer mit Ausnahme der Eliteläufer EUR 6,50 zu zahlen hatten - hier hat man schon vom Wienmarathon gelernt). Beim Aufstehen passierte mir ein Missgeschick: eine blöde Bewegung, ein Stich im Rücken und ich wanderte fortan herum wie ein schiefes U-Hakerl. Bis zum Einlaufen am nächsten Tag wusste ich nicht, ob ich überhaupt starten konnte. Ich entschied mich dann doch, es zu versuchen und begann einmal vorsichtshalber ganz vorsichtig, also noch langsamer als sonst eh schon. Das hatte zur Folge, dass ich Andrea nach dem Startschuss überhaupt nie mehr sah. Zu Beginn war es noch flach, nach ca. 1 km begann die erste Steigung, nach 2 km wurde es sehr, sehr steil. Auf diesem Abschnitt konnte ich zum zweiten Falschen Hasen im Feld, Andreas, aufschließen und wir lieferten uns im Steilstück ein heißes abwechselndes Geh- und Laufduell. Mit meinem Rücken wurde es langsam besser und nach 3 km konnte ich Andreas überholen. Weit weit vorne lief Andrea ein wesentlich höheres Tempo und befand sich mitten unter den schnellsten Männern. Obwohl sie am Vortag und auch noch beim Einlaufen extrem unsicher und fast sogar verzweifelt war, zeigte sie von Beginn an ein starkes Rennen und war vor allem in den Steilstücken bärinnenstark! Bei mir ging‘s ganz passabel, aber spürbar langsamer als beim letzten Mal dahin. Nach längeren Flachstücken und einem welligen Abschnitt über Almen und durch Wälder hatten wir nach einer guten Stunde schon ca. 1.200 Höhenmeter geschafft. Dann aber begann ein (für mich) sehr unangenehmer Teil mit steinigen Abschnitten und zahlreichen Bergabstücken über felsiges Gelände. Das ist technisch schwierig zu laufen und ich tu mir dabei besonders schwer. Andere lösten das viel geschickter und rauschten an mir vorbei. Auf den Bergaufstücken holte ich sie wieder ein, beim nächsten Bergabstück rasten sie erneut an mir vorbei. Das wiederholte sich einige Male. Auch Andrea büßte einige Zeit auf diesen Passagen ein, die ihr auch nicht so liegen. Wegen ihrer zahlreichen Verletzungen heuer (Stressfraktur im Knöchel im Winter, 2 Fahrradstürze im Frühjahr) war sie noch unsicher und wollte natürlich nicht schon wieder stürzen. Auch sie musste ein paar Konkurrenten vorbeilassen, wenn man aber bergauf so schnell ist wie Andrea, hält sich der Schaden in Grenzen! Dann kam auch schon der letzte Kilometer, eigentlich sind es nur 800 Meter mit 250 Höhenmetern, extrem steil also und mit vielen Stufen. Genau richtig für Andrea, um noch einmal ordentlich Druck zu machen! Mit einer unglaublich guten Zeit von 1:21:51, nur 39 Sekunden hinter ihrem Streckenrekord, feierte sie einen überlegenen Sieg mit 7 Minuten Vorsprung auf die zweitplatzierte Kenianerin Purity Kajuju Gitonga! Nur 12 Männer waren schneller als sie! Diesmal hatte sie sehr, sehr viel Zeit, mir entgegenzulaufen. Auf meine eigene Zwischenzeit vom letzten Großglocknerlauf hatte ich bis zum letzten Steilstück bereits 7 oder 8 Minuten verloren. Allerdings war ich damals auf dem Schlussanstieg fürchterlich eingegangen (brauchte 17 Minuten für einen Kilometer), was mir heuer zum Glück erspart blieb. Mit einem passablen Schlusskilometer holte ich noch 5 Minuten auf mich selbst auf und kam schließlich mit 1:40:47 als 113. ins Ziel. Den Kampf um Platz 112 verlor ich trotz Sprint und Sprung über die Zielline hauchdünn. Andreas Anfeuerung und Begleitung auf dem Schlussanstieg brachten mich dafür auf die Startseite des Berglaufweltverbandes WMRA mit allen Berglaufstars in Aktion (da sieht man‘s: http://www.wmra.ch/ ). Dass ich kurz vor dem Ziel eines Berglaufs vor Andrea liege, glaubt dort aber eh keiner… Kurz nach mir kam auch Andreas an und komplettierte als 147. das wackere Mannschaftsergebnis der beiden Falschen Hasen! Nach der Dopingkontrolle gab es für Andrea leider keine Zielverpflegung mehr, den großen Hunger bekämpften wir im Tal dann aber erfolgreich mit 2 Leberkässemmeln. |