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Kilometro Verticale Chiavenna - Lagunc 8.10.Andi berichtet:Um 14 Uhr waren wir nach der Siegerehrung des Smarna Gora Race in Ljubljana aufgebrochen und nach einer Fahrt über Gorizia, Venedig, Verona, Bergamo und am Comer See vorbei erreichten wir um halb acht Chiavenna im Nordwesten Italiens, ganz nahe schon der Schweiz. Die vom Rennen in Slowenien und der langen Autofahrt müden Knochen setzten wir für knapp 15 Minuten mit einem Auslockerungsläufchen ein wenig in Bewegung. Obwohl es schon dunkel war, konnten wir erkennen, dass es sich bei Chiavenna um ein ziemlich hübsches historisches Städtchen handelt mit engen Gassen, uralten Häusern, einer Burg, zahlreichen Kirchen und sogar Palmen am Straßenrand und auf den Plätzen! Das hätten wir so weit im Norden nicht vermutet. Danach trafen wir uns mit dem Veranstalter und einigen der Topathleten zum Abendessen. Es waren hauptsächlich die Spitzenathleten des italienischen Berglaufteams und des Nationalteams der Schibergsteiger da, aber auch Lucy Murigi Wambui, die kenianische Berglaufweltmeisterin dieses Jahres, und Bergläufer aus Tschechien und der Schweiz. Wir ließen uns ein wenig die Strecke beschreiben, die von Chiavenna exakt 1.000 Höhenmeter (FIDAL-vermessen) auf die Almweide Lagunc führt und fast durchgehend aus hohen Steinstufen und Holzstufen im Wald besteht. Einen „flachen“ Abschnitt mit nur ca. 15% Steigung gab es lediglich unmittelbar nach dem Start für ca. 30 Sekunden und dann auf den letzten 100 Höhenmetern noch einmal für ca. 1 Minute. Insgesamt verteilt sich der vertikale Kilometer auf 3.298 Meter. Los ging es am nächsten Morgen ab 9.15 Uhr mit Einzelstarts alle 30 Sekunden. Andrea war um 9:31 Uhr dran und ich 5 Minuten später als zweiter der Männer. Vor mir waren alle Damen gestartet. Beim Einlaufen hatten wir die ersten 100 Höhenmeter erkundet und waren von der Steilheit sehr beeindruckt. Der Veranstalter hatte Andrea schon seit einigen Jahren bekniet, doch einmal zu kommen, gilt dieses Rennen doch als inoffizielle Vertical-Weltmeisterschaft, bei der auch die Weltrekorde in dieser Disziplin sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen aufgestellt wurden. Der Veranstalter hoffte auf eine Verbesserung des Damenweltrekords, den Valentina Belotti mit 37:42 min hielt. Andrea wollte ihn offenbar nicht enttäuschen und startete so rasant, dass sie gleich beim ersten Schritt auf der Zeitnehmungsmatte ausrutschte und fast hinfiel! Nach dem ersten Schreck legte sie dann aber los und wenige Sekunden später schon war sie hinter der ersten Kurve verschwunden. 2 Damen starteten noch nach ihr, dann gab es eine Pause von 2 Minuten, und schon war ich 60 Sekunden später nach dem ersten Mann an der Reihe. Unter den Anfeuerungen der zahlreichen Zuschauer am Start und am Streckenrand lief ich los. Erstaunlicherweise spürte ich die Müdigkeit vom gestrigen Rennen kaum und die Beine fühlten sich überraschend locker an. Obwohl es sofort extrem steil wurde, kam ich ganz gut voran und versuchte einen brauchbaren Rhythmus zwischen Gehen (wenn die Stufen zu hoch wurden) und Laufen zu finden. Währenddessen hielt Andrea sich weiter vorne nicht mit einem bloß brauchbaren Rhythmus auf. Die endlosen Steinstufen schienen sich unter ihren schnellen Schritten in eine Rolltreppe verwandelt zu haben. Auf die 30 Sekunden vor ihr gestartete kenianische Weltmeisterin Lucy Murigi Wambui lief sie schon nach 120 Höhenmetern auf, Lucys Gegenwehr dauerte ca. 3 Sekunden. Auch ich holte nun einige der vor mir gestarteten Frauen ein, allerdings waren zugegebenermaßen keine Weltmeisterinnen darunter. Alle 100 Höhenmeter waren mit einem Schild markiert. Andrea hat sie alle übersehen, wohl aufgrund ihres hohen Tempos. Dass ich jedes Schild ohne Probleme bemerkte, lag bestimmt nur daran, dass ich besser aufpasste. Ca. 5 Minuten vor dem Ziel überholte Andrea sogar die 7 Minuten vor ihr ins Rennen gegangene Berglaufweltcup-Gesamtsiegerin Alice Gaggi aus Italien. Mit Riesenschritten nahm Andrea die letzten Höhenmeter, ohne eine Sekunde nachzulassen. Das Ergebnis war beeindruckend und wurde von den berglaufverrückten Italienern im Ziel gefeiert und bejubelt: Weltrekord im Vertical-Kilometer in 35:54 min! Der alte Rekord um fast 2 Minuten verbessert! In den Riesenjubel um Andrea und ihr Siegerinterview lief ich bei meinem Zieleinlauf direkt hinein. Bis zuletzt hatte ich mich gut durchgekämpft und den senkrechten Kilometer in 42:44 min absolviert. Mit nur 6:50 min Rückstand auf Andrea bei so einer steilen Strecke bin ich ziemlich zufrieden. Bis zur Siegerehrung, die am Hauptplatz von Chiavenna über die Bühne ging, mussten wir recht lange warten. Das war einerseits ein Vorteil, weil wir das gemeinsame Mittagessen mit den Athleten genießen und uns den schönen Ort noch genauer ansehen konnten, andererseits verzögerte sich dadurch der Start unserer nicht eben kurzen Heimreise erheblich. Kurz nach 16 Uhr hatte Andrea ihre Preise abgeholt und auch ich dufte für meinen 3.Platz in der AK auf die Bühne. Knapp 8 Stunden später waren wir dann auch schon in Linz und sechseinhalb weitere Stunden später radelte Andrea wieder ins Spital zum Dienst. einige tolles Videos: https://www.youtube.com/watch?v=CTKMNlAZMSw https://www.youtube.com/watch?v=0_0S8tdtZNs alles Mögliche über diesen Lauf: http://www.kilometroverticalelagunc.it/Kilometro%20Verticale/ Ergebnisse: http://www.sportdimontagna.com/sites/default/files/download/GENERALE_1.PDF |