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Trainingslager Viareggio 2015Andi berichtet:Nicht, dass Andrea und ich letztes Jahr mit unserer Tradition gebrochen hätten, im März auf Trainingslager-Urlaub an die toskanische Küste zu fahren, aber ich hatte es einfach nicht geschafft, rechtzeitig einen Bericht zu schreiben. Dafür beginne ich heuer damit schon am 24.3., dem vorletzten Tag unseres 3-wöchigen Aufenthalts. Die konzentrierten Leser haben nun ohne Probleme den 4.3. als Tag unserer Abreise korrekt errechnet, und tatsächlich holte ich Andrea um 8 Uhr in der Früh an diesem Mittwoch direkt von ihrem Nachtdienst aus dem Krankenhaus Vöcklabruck ab und legte sie gleich auf eine Matte hinten ins (große) Auto, damit sie erstmal ein bisschen nachschlafen konnte. Nur 3 Nachtdienste in den letzten 5 Tagen (!) hatten unseren Urlaub erst ermöglicht - eine Folge der katastrophalen Personalpolitik im (ober)österreichischen Gesundheitswesen. In Innsbruck machten wir einen kurzen Zwischenstopp, um uns das neueste Modell des streetstepper abzuholen - er sollte uns in Viareggio wertvolle Dienste leisten. Am späten Nachmittag kamen wir nach flotter Fahrt an unserem Lieblingstrainingsort in der Versilia an und bezogen unser Quartier, diesmal ganz ohne Baustellenflair, dafür mit eigenem Balkon und tollem Meerblick, direkt an der fast 2 km langen wunderschönen Strandpromenade. Ein lockerer Lauf über 10 km im großen Pinienwald hinter dem Hafen ging sich noch aus. Mit Pizza und vino am Meer klang der Anreisetag aus. Nach 2 Tagen hatte Andrea ihr Schlafdefizit fast aufgeholt und die ersten harten Trainings standen an: Trainer Hubert Millonig, mit dem fast täglich telefoniert wurde, hatte ein Rahmenprogramm mit harten Belastungen mitgegeben, aus dem wir Andreas Training zusammenstellten. So begannen wir damit, dass sie mir 10 km in 35:50 min vorlief und nach 1 min Pause einen zweiten Zehner in 34:40 drauflief. Den fuhr ich ihr mit dem stepper vor. Nicht schlecht für den Anfang. „Wie war das Wetter bei Euch?“ werden alle fragen, obwohl es keinen wirklich interessiert... Trotzdem die Antwort: es war nahezu optimal, fast immer sonnig und mit 10 bis 15 Grad ideal zum Laufen. Dabei hatte es meteorologisch gesehen ziemlich spektakulär begonnen: In der Nacht nach unserer Ankunft tobte nur wenige Kilometer von Viareggio entfernt ein gewaltiger Sturm, der riesige Schäden verursachte. Tausende Bäume wurden umgerissen, Dächer abgedeckt, große Zerstörungen angerichtet. Unsere Trainingsstrecke in und um die pineta „Versiliana“ in Marina di Pietrasanta war nicht wiederzuerkennen und auch das Stadion war arg ramponiert. Stichwort ramponiert: Um nicht gleich von Anfang an in Andreas hartes Training voll miteinsteigen zu müssen, erlaubte ich mir schon am dritten Tag ein bühnenreifes Missgeschick: Als ich zu unserem Auto laufen wollte, um schnell etwas zu holen, übersah ich eine etwa 50 cm über dem Boden montierte horizontale Eisenstange, prallte mit dem linken Oberschenkel voll dagegen und beendete die Übung mit einem Überschlag auf den harten Asphalt. Die ersten schnellen Trainings versuchte ich knapp eine Woche später, der blaue Fleck am Oberschenkel war sehenswert. Bis dahin hatte Andrea schon 195 weitere Kilometer, die meisten davon ganz schön flott, absolviert. Wieder einmal funktionierte das Trainingslager extrem gut, und es zeigte sich, was mit genügend Zeit (v.a. auch für die notwendige Regeneration) alles möglich ist. Der Luxus eines täglichen Mittagsschläfchens bewirkt wahre Wunder! So kamen wir in den ersten Tagen manchmal auf 14 Stunden Schlaf pro Tag. Mir war's recht! Ein typischer Tag kurz zusammengefasst: Tagwache kurz vor 10, dann erste, meist lockere Trainingseinheit (Andrea: 11 bis 23 km, ich: 4 bis 11 km), dann Frühstück gegen halb 12, dabei wahlweise Leichtathletik-EM oder Schiweltcup auf Rai Sport 2 (ja, die Italiener haben 2 öffentliche Sportsender und übertragen auch Leichtathletik), dann Mittagsschlaf bis halb 3, darauf das Nachmittagstraining (meist Belastung). Dazwischen der ein oder andere Ausflug zu Fuß, mit Rad und stepper oder gelegentlich auch mit dem Auto auf der Suche nach Einrichtungsgegenständen für unsere Wohnung. Gefunden haben wir übrigens auch einen riesigen alten Esstisch. Die (geniale) Lösung des Transportproblems ist eine eigene Geschichte. Besuche der immer wieder wunderschönen Stadt Lucca und von Pietrasanta und Camaiore rundeten das Programm ab. In Camaiore übrigens hatte der Sturm der ersten Nacht das Dach eines Glockenturms von einer Kirche weggerissen, das sich danach mit dem Spitz voran in das Dach des Kirchenschiffs gebohrt hatte und dort steckengeblieben war. Ein spektakulärer Anblick! Pietrasanta ist eine Stadt der Künstler, vor allem der Bildhauer, die den in den apuanischen Alpen im Hinterland (Carrara und Massa) abgebauten Marmor bearbeiten. Zahlreiche Skulpturen können hier (bei freiem Eintritt!) besichtigt werden, darunter auch welche des berühmten Fernando Botero. Von ihm stammen auch zwei bemerkenswerte moderne Fresken in einer alten Kirche (s. Bilder). Mit dem stepper und zu Fuß besuchten wir auch noch einmal Casette di Massa, dem Ort, wo Andrea vor einem halben Jahr Berglaufweltmeisterin geworden war und liefen ein Stück der Strecke ab - das einzige Bergtraining übrigens von Andrea in den letzten Wochen und Monaten. Hätten wir geahnt, wie intensiv sich ihre stärkste Treppenlaufgegnerin inzwischen vorbereitete und in welch guter Form sie bald darauf nach Doha kommen würde, hätten wir das eventuell nicht ganz so leicht genommen... So aber konzentrierte sich Andrea auf die Vorbereitung für den Halbmarathon in Linz und die 10 km. Und hier schaffte sie einige ganz unglaubliche Trainingseinheiten, zB 10 x 1.000 m in 3:11, 20 x 500 m in 91,5 sec und, als der strenge Trainer aus Wien nach einem an sich schon fantastischen 16er in 3:25 mink den kühnen Versuch anordnete, einen 15er in 3:22 mink zu versuchen, schaffte Andrea auch das! Hier bin ich jeweils mit dem stepper als Tempomacher vorangefahren. Am Ende unseres Trainingslagers fuhren wir noch einmal nach Lucca, um unseren Tisch abzuholen. Die beiden Tischplatten passten genau ins Auto, das große Eisengestell montierte der Händler mit unzähligen Bändern und Schnüren (Beweisfoto unten) so kunstvoll auf unser Autodach, dass wir damit, so sagte er, ohne Besorgnis die fast 1.000 km lange Heimreise von Viareggio (diesmal via München) nach Gmunden antreten könnten. Nur mehr als 120 km/h sollten wir nicht fahren, meinte er. Tatsächlich hat sich das Ding keinen Millimeter bewegt und wir brachten es gut nach Hause. Nach dem Aufladen des Tisches absolvierten wir unsere letzte Trainingseinheit stilvoll auf den uralten Stadtmauern von Lucca. 4,2 km lang ist eine Runde um die Innenstadt - einen 20er in 3:50 wollte ich gerne laufen, aber nach 3 Runden war ich am Ende meiner Kräfte. Auch Andrea war nicht ganz unglücklich, dass wir es bei 12,5 km beließen. Nach den anstrengenden 3 Wochen war auch sie schon recht müde. Am Abend diese letzten Tages wurden wir überraschend von unseren Gastgebern von vor 2 Jahren zum Abendessen eingeladen. Toni, der gleichzeitig Fischer, Barbesitzer und Besitzer des bagnos (Badeanstalt am Strand) ist, wo wir bei unserem Trainingslager 2013 gewohnt hatten, sorgte mit frisch gefangenem Fisch für die abendliche Verpflegung. Das war ein netter Ausklang unseres Trainingslager-Urlaubs und am nächsten Morgen traten wir um 7.30 Uhr die Heimmeise an, zunächst aber Richtung München, von wo aus am 26.3. unser Flieger nach Doha zu den ersten Treppenlauf-Weltmeisterschaften abheben würde. . |