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Berglauf-Europameisterschaften Porto Moniz (Madeira) 4.7.Andi berichtet:Mit viel Selbstvertrauen und Optimismus nach den erfolgreichen Bergläufen der letzten Wochen und Monate, aber auch ein wenig angespannt machten Andrea und ich uns am Donnerstag Früh auf den Weg zum Schwechater Flughafen, wo schon der Flieger nach Madeira wartete. Bis zuletzt war nicht ganz sicher gewesen, ob ihr Arbeitgeber die beiden notwendigen Urlaubstage bewilligen würde (wohlgemerkt: kein Sonder- oder Extraurlaub, sondern ganz normale Urlaubstage). Nach viereinhalbstündigem Flug und einer anschließenden sehr kurvenreichen Busfahrt über die halbe Insel kamen wir gegen 17 Uhr in Porto Moniz an. Der kleine Hafenort an der Nordküste liegt malerisch direkt am Meer - besondere Attraktion sind die natürlichen Lava-Swimmingpools, die sich gleich bei unserer Unterkunft befanden. Wir aber sprangen nicht ins Meer, sondern sofort wieder in ein Auto des Veranstalters, um die Strecke zu besichtigen. Erneut ging es über unzählige enge Kurven steil bergauf Richtung Damenstart. Das war leider kurzfristig etwas zu viel für Andrea - der Fahrer musste einen Notstopp einlegen und Andrea verabschiedete ihr heutiges Frühstück und Mittagessen in den Straßengraben. Im Schritttempo legte der untröstliche Fahrer, der glaubte, sein rasanter Fahrstil wäre schuld an diesem Zwischenfall gewesen, die letzten Kilometer zur Wettkampfstrecke zurück. Andrea erholte sich aber schnell und gestaltete die Streckenbesichtigung zu meinem Leidwesen gleich zu einer Art Vorwettkampf: In rasantem Tempo eilte sie mit David, der übrigens zufällig im selben Flieger angereist war wie wir, den extremen Anstieg durch den Wald hinauf. Der schmale Weg war so steil, dass es fast durchgehend über Stufen, teils aus Holz, teils aus Stein nach oben ging. Auf ca. dreieinhalb Kilometern wurden fast 900 Höhenmeter gemacht, es gab nur 2 ganz kurze flachere Passagen. Oben angekommen standen dann noch ca. viereinhalb nahezu flache Kilometer mit geringen Steigungen und auch ein paar Bergabpassagen auf dem Programm. Obwohl ich mich fürchterlich anstrengte, brauchte ich 5 Minuten länger als Andrea und David. Danach konnten wir zurück in Porto Moniz endlich ins Meer springen! Der nächste Tag verlief ruhig mit einer Besichtigung nur des oberen Streckenabschnitts. Mit dem Bus waren wir ganz nach oben gebracht worden. In der Nacht auf Samstag, den Wettkampftag schlief Andrea leider schlecht und war dann beim Frühstück unerklärlicherweise extrem nervös. So angespannt hatte ich sie noch selten erlebt! Ihr war so schlecht, dass sie fast keinen Bissen essen konnte. Ich versuchte, sie so gut wie möglich abzulenken. Auch beim gemeinsamen Aufwärmen hatte sich ihre Nervosität nicht gelegt. Im Nachhinein kann sich Andrea ihre Unruhe selbst nicht erklären. Irgendwie schafften wir es aber dann doch gut aufgewärmt und vorbereitet zum Start. Ich verabschiedete mich 10 Minuten vor dem Startschuss und lief los, um rechtzeitig am Ende des Steilstücks zum Anfeuern anzukommen. Es war nun recht warm geworden, aber mit ca. 25 Grad zum Glück noch immer deutlich kühler als in der Heimat! Ich hätte mir etwas mehr Vorsprung gönnen sollen: Obwohl ich mich ganz schön plagte, kam ich kurz nach der ersten Verpflegungsstelle und nach 850 steilen Höhenmetern nicht einmal mehr dazu, den Fotoapparat aus meinem Rucksack zu ziehen, als ich schon Schritte hinter mir hörte. Und ich hatte auch gar keine Zeit, zu bangen, wer das wohl sein könnte, denn Sekunden später dampfte schon Andrea mutterseelenallein daher - keine Spur von den Konkurrentinnen! Ich feuerte aus Leibeskräften an, nahm eine Abkürzung, rannte so schnell ich konnte einen weiteren steilen Weg hinauf und begegnete Andrea so noch einmal 4 Minuten später. Auf diesem Stück sah man weiter, und nachdem über 1 Minute lang niemand hinter ihr kam, begab ich mich weiter auf die Strecke Richtung Ziel. Später erzählte Andrea, dass zwar auf den ersten paar hundert Metern nach dem Start einige Konkurrentinnen noch auf der Asphaltstraße mächtig Druck gemacht hatten, aber unmittelbar nach dem Einstieg in das steile stufenreiche Waldstück schon den Anschluss verloren. Und das, obwohl Andrea zu diesem Zeitpunkt noch mit Reserve lief! Da die Strecke im oberen, fast flachen Teil eine große Schleife machte, sah ich Andrea weitere 7 - 8 Minuten später noch einmal. Da konnte sie schon ganz beruhigt auf die letzten beiden Kilometer gehen, denn der Vorsprung betrug nun schon über 2 Minuten, und das wusste sie mittlerweile auch. Nach einer weiteren Schleife auf dem mit uralten Lorbeerbäumen bestandenen Hochplateau überquerte Andrea schließlich überglücklich mit fast zweieinhalb Minuten Vorsprung auf die Zweite das Ziel. Beinahe 3 Minuten nach ihr war auch die Dritte angekommen. Mit Sabine Reiner als Vierter und Susanne Mair als 18. sowie Karin Freitag als 20. eroberten die österreichischen Damen dazu noch die Silbermedaille in der Mannschaft! (Alle Ergebnisse gibt's hier: http://www.emrchportomoniz2015.com/Results/00_EMRCH%202015%20-%20Results_SenW_IND.pdf ) Gleich danach die flower ceremony, Interviews, Dopingkontrolle und Riesenfreude und Erleichterung! Da die Dopingkontrolle sich ziemlich lange hinzog, verpasste Andrea eine kleine Sensation im Männerbewerb: Während sie mit den beiden anderen Kontrollierten nämlich eine Wasserflasche nach der anderen leerte (hat irgendwer schon einmal probiert, kurz nach einem Wettkampf erfolgreich aufs Klo zu gehen?) machte David die Falschen Hasen zum eindeutig besten Berglaufverein Europas: In einem wesentlich knapperen Rennen erkämpfte er sich den 2. Platz und feierte mit der Silbermedaille seinen größten internationalen Erfolg! Der restliche Tag im Zeitraffer (Details siehe Bilder unten): Rückkehr nach Porto Moniz, spätes Mittagessen, ausgiebiges Baden im Meer, danach ein kurzer Ausflug zu den levadas (alte offene Wasserleitungen, die kilometerlang durch die Berge und Wälder führen), am Abend große Siegerehrung und Party am Hafen. Letztere mit einem etwas mulmigen Gefühl im Bauch, denn bereits um halb drei (!!!) Uhr morgens wurden wir mit dem Bus abgeholt und wieder zum Flughafen gebracht - Abflug um halb sechs und via Lissabon und München nach Hause. Todmüde, aber glücklich kamen wir gegen 17 Uhr in Gmunden an, wo uns ein Bad im Traunsee ein bisschen aufweckte. Dann aber doch früh ins Bett, denn am Montag bekam Andrea schon die Rechnung für ihre „lange“ Abwesenheit präsentiert: 26-Stunden-Nachtdienst im Krankenhaus bis Dienstag Früh... Die Medaillen übrigens auf den Fotos unten sehen nicht nur so aus wie Spielzeug: Es sind tatsächlich ganz billige Plastikmedaillen, da der Veranstalter vergessen hatte, rechtzeitig die richtigen zu bestellen. Angeblich werden die irgendwann nachgeschickt... Für Erheiterung haben die Kinderlauf-Finishermedaillen mit aufgeklebtem Papierlogo aber immerhin gesorgt! |