Home

Seite:

2020 2019 2018 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 2002 2001

Bericht:

1. VCM-Lauf  1. Eisbär-Lauf  2. VCM-Lauf  Streif Vertical Up  2. Eisbär-Lauf  Laufen hilft  3. VCM-Lauf  Wien Energie HM  Kilimanjaro Marathon  3. Eisbär-Lauf  10km Staatsmeisterschaft  Feuerwehrlauf  Spannberger City-Run  Run15  Viertelmarathon Linz  Wien-Marathon  Rotterdam-Marathon  Osterlauf Mödling  Stadioncenterlauf  LCC-Frühlingsmarathon  Frauenlauf  Kulm  Turmlauf  Muttersberglauf  Falsche Hasen Open  Treppen EM  Bergmeisterschaft  Reschenseelauf  Wipptal  Duathlon-EM  Winzerlauf  Weinstraßenlauf  Asitzgipfelberglauf  Gaubitsch  Wachau  Berglauf-WM  Hamburg-HM  Alfredlauf  Gis  Hochfelln  Höhenstraßenlauf  Smarna Gora  Schwechater 6h-Lauf  Chicago-Marathon  Graz VM  München HM  Strasshofer Herbstlauf  Sie&Er-Lauf  Leopoldilauf  Palmanova  Kürnberg-Lauf  Christkindllauf  Wr. Crossmeisterschaften  ULC-Adventlauf  Kolsassberglauf  Stetteldorf  Peuerbach  Silvesterlauf  Gesammelte Ergebnisse 

Österreichische Berglauf-Meisterschaften Gaal 29.6.

Andi berichtet:
Wieder ging es am Wochenende für Andrea und mich bergauf, diesmal aber nicht über Treppen oder Sprungschanzen, sondern ganz konventionell über Straßen und Wanderwege auf einen Berg.

Die ÖM im Berglauf standen auf dem Programm, im steirischen Gaal, unweit der vom großen Flügelverleiher zu neuem Leben erweckten Formel-1-Strecke in Spielfeld. Eine weitere Touristenattraktion in dieser Gegend ist das (VW)-Käfermuseum und so standen auch am Sonntag Vormittag neben zahlreichen untermotorisierten und verstaubten Käfermodellen einige Ferraris und Silberpfeile an der Startlinie. Der aktuellen Situation in der Formel 1 folgend wollte auch Andrea als Silberpfeil auf den 1.918 Meter hohen Rosenkogel rasen.

Um exakt 10.45 Uhr schaltete die Startampel auf grün und die heimische Berglaufelite wurde auf die 7,2 km lange Strecke mit ihren 824 Höhenmetern geschickt. Andrea hatte die Anweisungen ihres Trainers befolgt und die letzten Tage ohne Rücksicht auf den Wettkampf voll trainiert, da sie sich relativ kurzfristig entschlossen hatte, an der Berglauf-EM im französischen Gap am 12. Juli teilzunehmen. Die EM wird dieses Jahr in der (nicht nur) von Andrea wenig geliebten Bergauf-bergab-Variante ausgetragen, sodass sie auch das schnelle Bergablaufen vermehrt trainieren musste. Daher waren die Beine nicht gerade locker, als Andrea mit der Spitze des Feldes losstürmte. Sogar einen kaum mehr für möglich gehaltenen Muskelkater hatte sie sich in den letzten Tagen eingefangen.

Durch die für einen Berglauf anfangs recht ungewöhnliche Streckenführung konnte ich Andrea noch relativ lange vor mir sehen: auf den ersten 2,5 km liefen wir auf einer asphaltierten Straße mit nur sehr geringer Steigung, das Tempo war daher ziemlich hoch und die Berglaufspezialisten konnten sich noch nicht deutlich absetzen. Nachdem ich die üblichen Turbostarter nach 1 bis 2 km eingeholt hatte, konnte ich Andrea immer noch sehen. Gleichzeitig hatte ich auch ihre schärfste Konkurrentin, Sabine Reiner aus Vorarlberg im Blickfeld. Die lief ein starkes Rennen, konnte Andrea aber auch auf dem flachen Stück nicht folgen und lag etwa 20 Sekunden hinter ihr. Mir selbst kam das Streckenprofil zumindest am Anfang entgegen und ich konnte sogar einige wesentlich stärker eingeschätzte Bergläufer zwischenzeitig überholen.

Nach 4 Kilometern änderte sich die Situation aber schlagartig: Wir bogen von einer breiten, immer noch leicht ansteigenden geschotterten Forststraße in einen extrem steilen Waldweg ein, und ab da wurde es ein „richtiger“ Berglauf. 620 Höhenmeter warteten auf den letzten 3 Kilometern. Natürlich war Andrea jetzt in ihrem Element und schnell außer Sichtweite für mich. Auch wurde ich nun doch von einigen „echten“ Bergläufern überholt, konnte aber meinerseits ein ganz brauchbares Tempo aufrecht erhalten.

Weiter vorne vergrößerte Andrea nun ihren Vorsprung, während die Strecke immer steiler und auch technisch schwieriger wurde. Der letzte Kilometer geriet dann fast zum Überlebenskampf: der Weg wollte kein Ende nehmen, es ging zickzack über Wurzeln und Steine und die Steigung erreichte 30%! Selten war ich mit so großer Anstrengung so langsam unterwegs - am Ende waren es fast 10 Minuten für diesen Kilometer! Wie in Zeitlupe zogen die Schilder „noch 500 Meter“, noch 300, 200, 100 Meter“ vorbei, selbst beim Schild „noch 50 Meter“ war das Ziel auf dem steilen Gipfel noch nicht zu sehen. Leider musste ich am Ende noch 2 oder 3 Konkurrenten vorbei lassen, sie hatten einfach mehr Kraftreserven. Auch die Höhe von fast 2.000 Metern machte sich schon ein wenig bemerkbar.

Andrea war hingegen schon ausgeruht im Ziel, als ich ankam, sie hatte letztlich deutlich gewonnen, mit einer tollen Zeit von 41:21 min. Sehr gut gelaufen war aber auch die Zweite, Sabine Reiner, die im Steilstück nur eine knappe Minute zusätzlich eingebüßt hatte und mit 42:34 min das Ziel erreichte. 44:55 min zeigte die Uhr für mich auf dem Gipfel des Rosenkogels - damit wurde ich insgesamt 38. und bei den Herren 36. In meiner AK reichte es knapp nicht fürs Stockerl, wie bei den ÖM über 10 km wurde ich wieder 4. Diesmal fehlten 15 Sekunden auf den 3. Platz.

Andrea hingegen holte ihren 7. Meistertitel im Berglauf, den 47. österreichischen Meistertitel insgesamt und wurde gleichzeitig auch niederösterreichische Berglaufmeisterin 2014. Nach den niederösterreichischen und österreichischen Meisterschaften warten nun aber die Europameisterschaften in Frankreich und im September die Weltmeisterschaften in Italien.

Nicht uninteressant ist übrigens, dass Andrea am Sonntag sogar einen gewissen Dominik Landertinger (immerhin aktueller Olympia-Silbermedaillengewinner im Biathlon) um fast 1 Minute abgehängt hatte!

Vor der Siegerehrung sprangen wir zur Abkühlung noch schnell in einen Teich und freuten uns danach sehr, dass es für Andrea bei der Preisverleihung neben den Meisterschaftsmedaillen statt Staub fangender Pokale einen tollen Geschenkkorb gab!