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Kitzbüheler Horn Bergstraßen Lauf 25.8.2013.Andreas berichtet:Alle Berglaufwelt- und Europameistertitel, Streckenrekorde und Seriensiege von Andrea bisher halfen nichts: „Solange du nicht bei mir das Kitzbüheler Horn gelaufen bist“, polterte der Puckl Franz schon seit Jahren, „bist du für mich keine richtige Bergläuferin!“ Schon befürchtete Andrea, als Nichtbergläuferin in Pension gehen zu müssen, da ergab sich heuer doch noch kurzfristig die Gelegenheit, in Kitzbühel anzutreten. Gemeinsam mit mir, einem richtigen Bergläufer, weil vor ca. 20 Jahren schon einmal aufs Horn gelaufen, traf sie also am Samstag Nachmittag im Nobelort ein, um zunächst unser beider Startnummern abzuholen. Danach bezogen wir das vom Veranstalter zur Verfügung gestellte wirklich feine Quartier im edlen „Kaiserhof“ direkt neben der Hahnenkammbahn und absolvierten etwas später mit Gerd Frick aus Südtirol noch einen kleinen halbstündigen Lauf zum Auslockern. Das angenehme Laufwetter schlug nach der abendlichen Pastaparty um: Wie vorhergesagt, fing es an zu regnen. Am nächsten Morgen um 9.30 Uhr beim Start regnete es noch immer, nach dem ersten Kilometer änderte sich das Wetter jedoch, denn nun begann es zu schütten. Das hatte den Vorteil, dass die Laufschuhe bald völlig durchnässt waren und man den Lacken nicht mehr ausweichen musste, sondern ohne nachzudenken direkt durchlaufen konnte. Die ersten 3,5 km führten zunächst nahezu flach aus dem Ort hinaus und dann leicht wellig zum Beginn der Bergstraße. Danach begann eine durchgehende Steigung zwischen 12 und 25%. Zu Beginn konnte ich Andrea noch einige Zeit mit relativ geringem Abstand vor mir laufen sehen: Sie hatte das Pech, dass die ganz schnellen Herren aus den USA, Kenia, Schottland und Italien sowie 3 oder 4 ihre Kletterfähigkeiten etwas überschätzende Läufer und die schnellste Kenianerin sehr bald weit vor ihr lagen und sie alleine laufen musste, da die nächsten Läufer schon kaum flotter als ich unterwegs waren. In meiner Gruppe befanden sich anfangs auch die Damen Nr. 3, 4, 5 und 6 aus Österreich, der Slowakei, Deutschland und der Ukraine. Als es dann steiler wurde, verlor ich Andrea doch schnell aus den Augen und konnte sie nach 20 Minuten auch in den Serpentinen oberhalb von mir nicht mehr ausmachen. Wenn ich mich jedoch umblickte, sah ich auf den Serpentinen unterhalb deutlich, dass ich gemeinsam mit der zweitbesten Österreicherin die Damen Nr. 4, 5 und 6 nach und nach abhängte. Diesmal fühlte ich mich besser als bei den letzten Rennen und konnte das Tempo in meiner Dreiergruppe gut mithalten. Da teilweise ein recht starker Wind blies, war das Laufen in der Gruppe ein Vorteil. Andrea hingegen musste, nachdem sie die „Turbostarter“ bald überholt hatte, die gesamte Strecke alleine laufen. Die lange Zeit vor ihr schon außer Sichtweite liegende Kenianerin, deren Vorsprung nach wenigen Kilometern schon mehr als 1 Minute betragen hatte, holte Andrea erst nach dem 6. Kilometer ein. Da allerdings hatte die schnelle Starterin Andreas Tempo nichts entgegenzusetzen und verlor bald ihrerseits den Sichtkontakt nach vorne. Aus 1 Minute Vorsprung wurden bis zum Ziel 4 Minuten Rückstand! Andrea lief auf der 2. Streckenhälfte ein hervorragendes Rennen und kam letztlich als Gesamtsiebente und bester österreichischer Teilnehmer (nicht ein Mann war schneller!) mit einer Zeit von 1:07:35 min ins Ziel. Trotz dieser ausgezeichneten Leistung wollte aber am Anfang bei ihr keine rechte Freude aufkommen. Wie kann es denn sowas geben, fragt man sich da, aber tatsächlich gab es einen Grund: Andrea hatte den 12 Jahre alten Streckenrekord um (offiziell) 5 Sekunden, in Wirklichkeit (wegen eines Fehlers bei der Zeitnehmung - alle Zeiten waren um 4 Sekunden zu langsam) um nur 1 Sekunde verpasst! Dabei hätte es erstmals in diesem Jahr eine Streckenrekordprämie (im Gegensatz zu allen bisherigen Läufen, bei denen Andrea den Streckenrekord jeweils verbessert hatte) gegeben Während Andrea der (den) verlorenen Sekunde(n) nachtrauerte, näherte ich mich aber schon dem Ziel, diesmal war es mir gelungen, ihre Wartezeit kurz zu halten, auch auf den letzten Kilometern konnte ich mit meiner Gruppe mitlaufen und mich 2 km vor dem Ziel sogar noch von ihr absetzen. Auf dem allerletzten Kilometer wurde es noch einmal besonders steil, aber eine besondere Motivation für mich war, dass ich hier sogar einen Kenianer aus dem run2gether Team überholen konnte! Für die letzten extrem steilen 250 Meter benötigte ich deutlich über 4 Minuten, auch die ganz Schnellen liefen nur um die 4 Minuten für dieses kurze Stück, vielleicht auch ein Grund dafür, dass Andrea den schon sicher geglaubten Streckenrekord doch noch knapp verpasste. Letztendlich kam ich als Gesamt-18. ins Ziel und wurde 2. in meiner AK, nur 5:45 min hinter Andrea. Da bin ich echt stolz! Im Ziel hatte es bei strömendem Regen nur mehr knapp 6 Grad, der Wechsel der nassen Laufsachen mit klammen Fingern gestaltete sich ziemlich schwierig. Danach mussten wir noch 3 Kilometer zu Fuß zum Alpenhaus hinunterwandern, wo die Siegerehrung stattfand. Dort aber gab's zumindest heiße Duschen - wieder aufgewärmt unternahmen wir einen kleinen Spaziergang, da es mittlerweile, spät aber doch, zu regnen aufgehört hatte. Mit Riesenpokal und Kitzsteingams aus Holz ausgestattet gondelten wir talwärts und traten bei perfektem Laufwetter die Heimreise im Auto an. Am nächsten Morgen schon folgte für Andrea ein Dauerlauf über zweieinhalb Stunden im Zuge der Vorbereitung für den Jungfrau-Marathon in 3 Wochen. Ich war heilfroh, diesen Trainingslauf für meinen Teil bereits nach knapp 1 Stunde beenden zu dürfen... |