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Großglockner Berglauf 21.7.2013.Andreas berichtet:Wie die Radfahrer vor ein paar Wochen wollten am Sonntag auch die Läufer ihre Glocknerkönige krönen, und mit dem festen Vorsatz, die Königin auch am höchsten Berg Österreichs zu werden, brach Andrea mit mir am Samstag Nachmittag Richtung Heiligenblut auf. Mir flößten die bevorstehenden 13 km und 1.500 Höhenmeter großen Respekt ein, sodass ich mir vornahm, vorsichtig zu beginnen, aber doch schnell genug zu sein, um die Krönungszeremonie auf der Franz-Josefs-Höhe im Ziel nicht zu verpassen. Um Punkt 10 Uhr wurde das erste Drittel der insgesamt 999 Starter auf die Strecke geschickt, unter ihnen mit Andrea und Petro Mamu aus Eritrea die beiden regierenden Berglaufweltmeister, dazu noch Läufer und Läuferinnen aus Kenia. Letztere legten auf dem ersten sehr flachen Abschnitt ein unglaubliches Anfangstempo vor und eröffneten das Rennen gemeinsam mit den schnellsten Herren mit einem Anfangskilometer unter 3:00 min. Davon ließ sich Andrea aber nicht aus der Ruhe bringen, obwohl auch sie sehr flott startete und ich mit meinem ersten vorsichtigen 4:00-er Kilometer bereits eine halbe Minute auf sie verlor. An dieser Stelle hatte ich das letzte Mal Sichtkontakt zu ihr. Kurz danach wurde die Strecke steil und schon vor dem Ende des zweiten Kilometers hatte Andrea die beiden Kenianerinnen eingeholt. Einen Kilometer später - nun war es extrem steil geworden - überholte sie auch den durch diverse Verstöße gegen die Anti-Doping Bestimmungen aufgefallenen Ex-Langlaufstar Christian Hoffmann. Auch er dürfte, wie sich später herausstellen sollte, deutlich zu schnell gestartet sein. Andrea lag jetzt bereits unter den top ten der Gesamtwertung und lief ab diesem Zeitpunkt allein ein gleichmäßig starkes Tempo. Inzwischen hatte ich bereits mit einigem Rückstand nach dem extrem steilen 3. und 4. Kilometer und dem folgenden Flachstück nach etwa 30 Laufminuten immerhin auf die zweitschnellste Österreicherin aufgeschlossen und lief gemeinsam mit ihr im Bereich von Platz 35. Bald folgte ein nächster heftiger Anstieg bis km 6,5, den ich immer noch recht gut bewältigte. Die Gruppe um mich lief das gleiche Tempo und wir erreichten ein langes Flachstück mit nur leichten Steigungen und auch Bergabstücken, das uns zu den beiden Stauseen, von denen aus man freie Sicht auf den Glocknergipfel hatte, führte. Hier wurde das Gelände sehr uneben und steinig und ich hatte einige Male Mühe, nicht zu stürzen. Immer wieder stolperte ich, ein Zeichen dafür, dass mir langsam die Kraft ausging. Da dieser Streckenabschnitt relativ flach war und auch immer wieder bergab führte, konnte ich das Tempo aber noch halten. Nach etwa 1:10 Stunden passierte es dann aber doch und ich stürzte auf einer Bergabpassage, konnte mich aber einigermaßen abfangen. Nun musste ich wirklich aufpassen - auch die Läufer um mich herum schienen schon etwas besorgt ob meines ständigen Gestolpers. Ich aber kämpfte weiter, denn nun konnte man schon die Stimme des Zielsprechers deutlich hören: So nah und gleichzeitig doch so fern, denn noch wartete der letzte Abschnitt, und der hatte es in sich! 1,2 km vor dem Ziel überholte mich leichtfüßig meine Begleiterin, für die ich bis dahin so schön Tempo gemacht hatte, und exakt 200 Meter später war es aus: das Kilometerschild sagte: „noch 1 km“, allerdings waren auf diesen 1.000 Metern noch 260 Höhenmeter, großteils auf Stiegen zu bewältigen. „1:21:40“ stand in diesem Moment auf meiner Uhr, 260 Meter weiter oben und eine halbe Minute davor war mittlerweile Andrea ins Ziel gestürmt - als überlegene Siegerin mit neuem Streckenrekord: 1:21:12! Nur 7 Männer waren schneller als sie. Während sie die ersten Interviews im Ziel gab, verließen mich gleichzeitig Kraft und Koordination und ich taumelte und stolperte die Stufen und Kehren nach oben. 5 oder 6 Mal fiel ich hin, was bei meiner nunmehrigen Geschwindigkeit von ca. 3,5 km/h aber nicht mehr sonderlich gefährlich war. Ein mutiger Versuch, meine Gehschritte auf einer etwas flacheren Passage wieder durch ein paar Laufschritte zu ersetzen, endete damit, dass ich ca. 10 Sekunden lang auf der Stelle trat (etwa wie diese Jogger vor den roten Fußgängerampeln). So versuchte ich es dann bei den nächsten Stufen auf allen Vieren, was aber auch keinen spürbaren Geschwindigkeitszuwachs bewirkte. Währenddessen strömten meine Konkurrenten geradezu an mir vorbei, insgesamt verlor ich ca. 30 Plätze auf dem letzten km. Inzwischen war Andrea mir entgegengelaufen, aber auch ihre Aufmunterungen halfen nur wenig. Irgendwie kam ich aber dann doch oben an, konnte aber ganz zum Schluss nicht verhindern, dass ich 20 Meter vor dem Ziel noch ein letztes Mal überholt wurde - von Christian Hoffmann, der mir so den 66. Platz wegschnappte... Fast 17 Minuten hab ich für den letzten Kilometer gebraucht, und gerade noch rechtzeitig bin ich gekommen, um mit Andrea ihren Sieg zu feiern. Die zweitplatzierte Kenianerin - immerhin die Vorjahressiegerin und Gewinnerin des heurigen Wiener Frauenlaufs - hatte sie um mehr als 6 Minuten abgehängt, die Dritte, ebenfalls aus Kenia, hatte schon 10 Minuten Rückstand! Bei den Männern hatte Petro Mamu gewonnen, vor 2 Läufern aus Kenia, sodass auf dem Siegerpodest der schnellsten 3 Frauen und Männer neben Andrea ausschließlich Läufer aus Afrika standen. Starke Hasenbeteiligung bei diesem tollen, aber sehr langen und schweren Berglauf: 4 Hasen am Großglockner, leider nur 3 im Ziel: neben mir musste auch Rudi, den wir kurz vor dem Start noch begrüßt hatten, den schwierigen Bedingungen Tribut zollen, er kam leider nicht im Ziel an. Gerade noch, und darauf bin ich schon stolz, konnte ich allerdings den Hasenmeister 2013, Andreas hinter mir lassen: Er kam nur ein paar Sekunden und 4 Plätze nach mir an. Nach ein bisschen Erholung freue ich mich jetzt schon richtig auf den nächsten „kurzen“ Berglauf kommenden Sonntag auf die Schlickeralm. Bei 11,5 km und 1.100 Höhenmetern bleibt mir vielleicht ein letzter Kilometer wie gestern erspart. Andrea werden solche Rechnungen eher weniger kümmern... Auch Rudi berichtet: Ja, ich musste scheinbar auch - beim meinem bereits 7. Glocknerlauf - Tribut zollen. Jedoch nicht den "schwierigen Bedingung", wie Andi meint, sondern einem Stein, der nicht fest saß sondern zu rollen begann, als ich drauf trat. Ich knickte dadurch mit dem linken Knöchel um, konnte mich leider nicht wie ein echter Hase abrollen, sondern fiel nieder und verstauchte dabei den Knöchel so stark, dass ich nicht mehr auftreten konnte. Zum Glück war nichts gebrochen. Wie ich da so saß und auf Ärztin und Sanitäter wartete, kamen einige Läufer an mir vorbei, die ich zuvor überholt hatte, zum Teil Starter der 2. Gruppe. Ich war bei km ca. 9.4 gestürzt, hatte eine Zeit von 1:26:15, das bedeutet, ich war sehr gut im Rennen und rechnete mir einen 3. oder 4. Platz in der M65 aus. Ich war top in Form, bestens vorbereitet (Bisamberg Senderstraße, Kahlenberg und 3 X die Woche Ergometer, 6-Std-Lauf). Wie sich heraus stellte war, ich der einzige von 699 Männern, der sich verletzte. Somit habe ich auch die Statistik der Gesamt-Finisher von 1000 auf 999 reduziert. Das soll mir einmal einer nachmachen (hoffentlich nicht). ;-)) Vielleicht hätte ich lieber Lotto tippen sollen. Nächstes Jahr bin ich selbstverstänlich wieder beim Glockner dabei. Inzwischen werde ich mich im Herbst mit dem Schneeberglauf und dem Kahlenberger Dorflauf trösten. |