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„Kalk-Trophy“ Molln 15.09.

Andi berichtet:
Am Samstag nahmen wir an der Kalktrophy, einem kleinen Berglauf in Oberösterreich teil. Es war Andreas erster Wettkampf nach dem Gewinn des Berglaufweltmeistertitels, was der Veranstalter jedoch leider nicht zu schätzen wusste. Dazu aber später.

Der Lauf selbst ist eine sehr originelle Veranstaltung. Er führt durch einen 3,5 km langen Tunnel eines Kalksteinbruchs, dessen Eingang man ca. 400 Meter nach dem Start erreicht. Im Tunnel geht es dann schnurgerade mit konstant 15% Steigung bergauf, sodass man erst knapp 500 Höhenmeter weiter oben wieder das Tageslicht erblickt. Danach führt die Strecke noch etwas mehr als 1 km und weitere 120 Höhenmeter über eine Schotterstraße zum Ziel. Auf dieser Straße und durch den Tunnel fahren normalerweise die Laster und schweren Arbeitsmaschinen des Kalksteinbruchs, in dem sich das Zielgelände befand.

Trotz voller Arbeitsbelastung und zahlreichen Nachtdiensten, die in der vergangenen Woche nur 2 Trainingsläufe zuließen, und obwohl Andrea nach einer unglaublichen Unglücksserie von Stürzen mit dem Mountainbike und zuletzt sogar beim Laufen in den letzten Tagen mit gebrochener Rippe und einigen Blessuren antrat, lief sie stark und zog gleich von Beginn an mit den schnellsten Männern vorneweg. Ich startete zwar auch aus der 1. Reihe, wurde aber gleich einmal von einem guten Dutzend hochmotivierter Läufer überrannt und fand mich nach 200 Metern ungefähr an 15. Position wieder. Ganz vorne sah ich kurz danach Andrea mit den ersten beiden Männern in den Tunnel eintauchen. An dieser Stelle war ich bereits 7. oder 8. und konnte mich weiter bis auf den 5. (Gesamt)-Platz vorkämpfen. Bis zum Schluss versuchte ich, auch noch die beiden vor mir liegenden Läufer einzuholen, was sich bei diesem Lauf ausgezahlt hätte, da es jeweils für die ersten 3 (Männer und Frauen) sogar ein kleines Preisgeld gab. Zum 3. fehlten mir nur noch 5 Sekunden, dann aber verließen mich ein wenig die Kräfte und ich musste ihn auf dem letzten Kilometer ziehen lassen. 25 Sekunden nach ihm und 2:50 Minuten nach dem Sieger kam ich nach 5 km und 680 Höhenmetern ins Ziel.

Andrea wurde 35 sec hinter dem Sieger Gesamtzweite. Sie benötigte 28:30 min und hatte 6:20 min Vorsprung auf die zweite Dame! Ihre Berglaufform ist nach wie vor ganz toll und wir hoffen, dass die vielen Wochenend-Nachtdienste noch den einen oder anderen größeren Berglauf in den nächsten Wochen zulassen.

Die Veranstaltung in Molln selbst hat mir gut gefallen, die Strecke durch den steilen und ziemlich finsteren Tunnel, in dem auch ein Bach unter lautem Getöse talwärts rauschte, war ein eindrucksvolles Erlebnis, der Veranstalter jedoch hat sich leider als wenig flexibel und durchaus kleinkariert erwiesen: Gleichzeitig mit dem Lauf fand nämlich ein Mountainbike-Rennen statt, wobei die besten 20 Herren und 10 Damen im Anschluss noch einmal mit dem Bike durch den Tunnel fahren durften. Das hätte Andrea interessiert und auch hier gab es für die Sieger ein kleines Preisgeld (150 Euro). Andrea hatte angefragt, ob sie nach dem Lauf auch noch am Mountainbike-Rennen durch den Tunnel teilnehmen könnte, was mit der Begründung abgelehnt wurde, dass sich dann die anderen Teilnehmerinnen aufregen würden, da sie ja bereits vorher mit dem Rad hinaufgefahren wären. Außerdem wären ja nur die 10 besten Fahrerinnen qualifiziert. Dass der Lauf ebenso eine Vorbelastung darstellt, ließ der Veranstalter nicht gelten. Auch das Argument, dass sich wahrscheinlich kaum 10 Frauen finden würden, die die Doppelbelastung auf sich nehmen würden, stieß auf taube Ohren. Vorschlag des Veranstalters: Andrea könne ja mitfahren, aber (wörtlich:) „Preisgeld gibt's sicher kans“. Tatsächlich nahmen dann insgesamt 3 Frauen am Tunnelrennen teil.

Der Veranstalter schmückte sich zudem zwar gerne mit der Teilnahme der amtierenden Berglaufweltmeisterin, bot Andrea jedoch kein Startgeld an und ließ sie auch noch das Nenngeld zahlen. Völlig unpassend auch das Verhalten einer lokalen Journalistin, die die beiden Sieger kurz nach dem Zieleinlauf unwirsch anherrschte, sich zum Siegerfoto an einem bestimmten Platz aufzustellen und erst nach der Siegerehrung (die unnötig lang dauerte und erst mit großer Verspätung begann) auf die Idee kam, noch ein Interview drehen zu wollen, was zur Folge hatte, dass Andrea den Shuttle-Bus ins Tal verpasste und geraume Zeit frierend auf den nächsten warten musste. Soweit die uns nicht unbekannten Erlebnisse mit heimischen Laufveranstaltern. Wesentlich bessere Erfahrungen haben wir immer wieder mit ausländischen Veranstaltern gemacht, die einfach professioneller und großzügiger agieren und Leistungen auch zu schätzen wissen.

Zahlreiche Fotos und die genauen Ergebnisse gibt's unter: http://www.kalktrophy.com