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New York City Marathon 5.11.

Martin und Carola berichten:
Wir wussten glücklicherweise schon im Vorfeld, dass New York keine einfache Strecke ist: Fünf hohe Brücken, und dass die Stadt auch sonst nirgendwo wirklich flach ist, stellten wir in der Woche, die dem Marathon voranging (wir reisten schon am 28.10. an), fest. Ebenfalls schon im Vorfeld stellte sich die Frage, ob wir diesen Lauf wirklich "mit allem Ernst" angehen oder eher als Touristen genießen sollten. Ersteres hätte bedeutet, das Sightseeing-Programm mit umfangreichen Besichtigungen stark zu reduzieren und auch die vielfach gerühmte Stimmung weniger intensiv wahrnehmen zu können. Nachdem es unser erster New York Start, für Martin überhaupt auch der erste Besuch in New York war und wir drei Wochen davor beim Graz Marathon die sportlichen Ziele für die Saison recht zufriedenstellend erreicht hatten, entschieden wir uns für die "gemütliche" Variante.
Angepeilt war bei uns beiden daher unter 3:30, wobei 3:15 schon schön gewesen wären, vor allem Carola spielte mit dem Gedanken.
Der Lauf fand bei recht guten Bedingungen statt - sonnig und trocken, aber - der Jahreszeit entsprechend - doch eben kalt (max. 10°C). So war die Wartezeit vor dem Start (Start war um 10:10, da die Verrazano-Narrows-Bridge, über die man Staten Island erreicht, wo sich der Start befindet, ab 07:00 gesperrt wird, waren wir ab ca. 06:20 im Startbereich) trotz vermeintlich warmer Kleidung kein purer Genuss, da es in der Früh nur knapp Temperaturen über 0°C hatte.
Der Start war großartig: Carola durfte im zweiten Block der "orangen" Bahn auf der linken Fahrbahn starten (die halbwegs schnellen Frauen werden sehr bevorzugt behandelt und starten vorneweg), und rechts dahinter auf der rechten Fahrbahn war der erste Block der "blauen" Bahn - wo die Profi-Männer liefen. So konnte sie aus nächster Nähe die Spitze vorbeilaufen sehen - inkl. Lance Armstrong, dessentwegen alle Amerikaner völlig aus dem Häuschen waren. Martin war leider im "grünen" Bereich, diese Läufer liefen im Untergeschoß der Brücke und hatten so auch nicht den schönen Blick über die Verrazano-Narrows-Bridge.
Das Rennen war dann wie erwartet sehr anstrengend. Die Strecke ist wirklich brutal, aber das wussten wir im Vorhinein zum Glück ja. Noch schlimmer war aber, dass Carola richtig schlecht war - bei den Temparaturen war das Wasser an den Versorgungsstationen sehr kalt - das hat ihr Magen gar nicht gut vertragen, genauso wenig wie "Gatorade Endurance Formula", das ein bisschen sehr viel Elektrolyte enthielt. Auch das ungewohnte Essen während der Tage davor tat sein Übriges - regelmäßige Magenkrämpfe und dementsprechende "Boxenstopps" waren das Ergebnis. In Summe sind sicherlich einige Minuten auf verkrampftes Laufen, verlorenen Rhythmus, langwieriges Auspacken und Abwickeln von WC-Papier-Rollen auf den noch unbenützten Toiletten, Abkühlung bei den Pausen und Schwindel bei wieder Loslaufen zurückzuführen. Ab sofort wird sie wirklich ganz ganz sicher - wie schon von vielen Laufkollegen nahegelegt - mit Trinkgurt laufen. So schlimm kann dieser auch nicht wackeln, wie die Magenkrämpfe in New York Zeit gekostet haben. Auch für Martin lief es nicht ganz reibungslos. Keine "Katastrophen", aber auch er litt unter dem unangenehmen Streckenprofil, vor allem der zweite Halbmarathon hatte es für ihn in sich. Dazu kam auch bei ihm die suboptimale Versorgung. Statt der gewohnten selbstgebrauten Maltodextrin-Lösung musste er Power Bar Gel verwenden - er wollte schließlich doch nicht mit einer Packung weißem Pulver in die U.S.A. einreisen ... Da aber sehr viele Anfänger sich gerade diese Strecke für ihr Debüt aussuchen und sich auch viele Läufer extrem überschätzen und gehen müssen, konnten wir trotzdem laufend, vor allem auch auf den letzten Meilen immer noch viele Läufer überholen.
Aber trotz aller Probleme: Die Stimmung entschädigt wirklich für jegliche Quälerei (und eine Quälerei war es wirklich). Abgesehen von den Brücken stehen die Zuschauer beinahe durchgehend in mehreren Reihen an der Strecke. Insbesondere in sichtlich wirklich armen Vierteln (v.a. im Norden Brooklyns und in Queens) ist es bewegend zu sehen, welche Freude die Menschen am Anfeuern haben und wie glücklich sie sind, wenn Läufer Wasserflaschen, Bananen oder sogar Energiegels, die die Zuschauer selbst besorgen und den Läufern anbieten, als Stärkung annehmen!
Auch die Organisation in New York ist top, und die vielen freiwilligen Helfer sehr freundlich und feuern auch mit an, es ist also wirklich ein tolles Erlebnis.
Also arbeiteten/schleppten wir uns in 3:25:49 (Martin) und 3.27:20 (Carola) ins Ziel im Central Park, wo natürlich ein Hexenkessel am Brodeln war. Die Stimmung gab zumindest noch Kraft für so etwas Ähnliches wie einen Zielsprint - gemeinerweise wieder mal einen Hügel hinauf.
So finishte Martin als 3387. (von 37936), 3050. Mann (von 25607), 1200. Mann 30-39 (von 8336) und 29. ÖstereicherIn (von 221) und Carola als 3656. (von 37936), 369. Frau (von 12329), 140. Frau 30-39 (von 4363) und 33. ÖsterreicherIn (von 221).
Im Ziel kam dann bei Carola aus Enttäuschung über die "schlechte" Zeit noch eine kleine emotionale Krise (jaja, nach so einem Marathon ist das Hirn eben auch ein bisschen aufgeweicht), aber auch hier waren sofort freiwillige Helfer zur Stelle, die zuerst zwar an eine schlimme Verletzung dachten, aber auch für Trauer und Tränen tröstende Worte fanden.
Insofern hat vor allem Carola mit New York eine Rechnung offen und möche auf jeden Fall wieder hier laufen. Aber auch Martin möchte das großartige Gefühl wieder erleben und bei einem weiteren Antreten seine Zeit von 2006 unterbieten. Das nächste Mal starten wir dann ausgerastet und absolvieren den "Museumsmarathon" nach dem Lauf. Und noch mehr Decken und warmes Gewand um sich vor dem Start einzuhüllen werden wir auch einplanen. Dann werden hoffentlich auch Zeiten in der Nähe unserer persönlichen Bestleistungen möglich sein.
Fazit: sportlich ist New York sehr hart (in Summe fast 400 Höhenmeter und die vor allem auf dem zweiten Halbmarathon) und die Startvorbereitung etwas mühsam und ungewohnt, ebenso die "Verpflegung" auf der Strecke, aber die Stimmung entlang der Strecke löst auch noch nach mittlerweile 2 Monaten immer noch ein wohliges Kribbeln und Serotoninstöße aus. Wer die Chance hat in New York zu laufen sollte sich dies keinesfalls entgehen lassen!