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Irische Läufe

Raheny 5Miles

Einer der größten Straßenläufe (ca.1000 Starter im Hauptlauf) der Insel feierte sein 25-Jahr-Jubiläum. Deshalb fuhr zum Startschuss sogar die Präsidentin in schwarzer Limousine vor und nach ein paar staatstragenden Worten kam für mich dann die eigentliche Überraschung: Alle Läufer (ruhig und stramm stehend, da steigerte keiner nervös auf und ab) stimmten inbrünstig die irische Hymne an. Erst nach der dritten Strophe erfolgte der erste Startschuss: dieser für die Rollstuhlfahrer. Die Masse wartete ruhig weitere drei Minuten, stürmte dann dafür umso wilder (Chipwertung ist mir hier noch keine untergekommen) von dannen. Mitgerissen von der Menge, und vor allem von dem Tempo der neben mir laufenden Damen, mangels Schnelligkeitstrainings bar jedes Tempogefühls laufe ich die erste Meile in viel zu schnellen 5:43. Von dahin geht's natürlich bergab(leider nicht topografisch) mit der Leistung und folglich der Motivation. Im inzwischen prasselnden Regen-Hagelguss ziehen sich die Meilen und eine Lady nach der andern an mir vorbei. Am Ende brauch ich 30:18 min werde 218. gesamt und 13. Dame. Ausgezeichnet der neue Streckenrekord von Maria Mc Cambridge (Irlands derzeit schnellster Läuferin) in 26:13. Der Herensieg geht wie wahrscheinlich x andere Straßenläufe Europas an diesem Sonntag nach Kenia.

Wicklow Mountains Run

Drei Wochen später war dann der letzte Lauf der "irish mountain running winter league" Balsam für meine Läuferseele. In den (sensationell) tief verschneiten (streckenweise sind wir hüfthoch in den Schnee gebrochen) Wicklow Mountains hatte ich natürlich (abgesehen von Berglaufschuhen) alle Vorteile gegenüber den Iren, die zum Großteil das allererste Mal auf Schnee liefen! Ein abenteuerlicher Lauf durch wunderschönes winterliches Wicklow, den ich mit 2 min Vorsprung gewinnen konnte (ist ja fast wie im Weinviertel!) und der mir den Gesamtsieg der Winterliga sicherte. Was natürlich anschließend im Pub gebührlich begossen wurde.

Staatsmeisterschaften

Vor zehn Tagen dann, leider unter gänzlich anderen Bedingungen - die irischen Staatsmeisterschaften Kurzstrecke (4km). Die Langstrecke wurde zwei Wochen früher separat ausgetragen. Drei Tage vor dem Rennen ließ ich mich von einem Club-Präsidenten (Präsidenten gibt´s schließlich immer und überall - Anm. von Erwin) überreden für deren Mannschaft bei einem Crosslauf zu starten, wobei ich erst an Ort und Stelle verstanden habe, dass das die Staatsmeisterschaften sind!
Ausgetragen bei perfektem Frühlingswetter in einem Park in Dublin, auf einer viel zu ebenen Wieserunde, kein bisschen Gatsch, was in Irland schon ein Kunstwerk ist, sondern frisch gemähtes Gras auf der Strecke. Leicht hangover (geniale Geburtstagsfeier von der ich erst nach ein Uhr losreißen konnte) ließ ich mir die Sonne auf die blassen Wadeln scheinen, beobachtete die Szene und freute mich, dass mich hier keiner und ich niemanden kenne. Gestartet wurde dann in Mannschaftsboxen wie bei internationalen Meisterschaften, Vereinsdress ist Pflicht. Wie erwartet bin ich dann noch nie in einem so guten und dicht besetzten Frauenfeld gelaufen. Es brauchte lange bis sich der Pulk überhaupt aufgefädelt hat, dann lief eine Frau hinter der anderen. Ich wurde dank des Vereinsdress von vielen Unbekannten und dank der Bergläufe von ein paar Bekannten angefeuert, genieße den Lauf und hechle schließlich nach 16:06, 1:30 min nach der irischen Meisterin als 26. von 51 Frauen ins Ziel. Ein tolles Rennen, stressfrei und unkompliziert, Teil eines der vielen wunderbaren Wochenenden in Dublin.
So viel für lange, lange Zeit aus der irischen Dependance. Hoffe auf viele Hasenerfolge und Hasenberichte, auch auf dass ich zumindest den emotionalen Anschluss ans Laufen nicht ganz verliere.

Kathi hat sich nämlich den Knöchel gebrochen.