Kärnten, Knie und Kiambogo
Andreas berichtet:
Manche Häsin oder mancher Hase hat sich vielleicht schon gewundert, dass es jetzt fast ein Jahr kein Lebenszeichen von mir gegeben hat. Den Grund dafür und auch eine Erklärung zu der Alliteration im Titel findet ihr in den nächsten Zeilen.
Mein letzter Betrag stammt vom Linz Marathon 2015, wo ich am 19. April mit einer Zeit von 2:45:45 den 4. Platz in meiner Altersklasse und den 3. Platz bei den Wiener Landesmeisterschaften erreichen konnte. Da die Wiener vergessen hatten die Medaillen nach Linz zu schicken, wurde die Siegerehrung am 1. Mai bei den Wiener 10.000 m Meisterschaften nachgeholt. Vielen Dank an Erwin, der der Zeremonie beiwohnte und auch die Fotos auf unsere Homepage gestellt hat.
Auf dem Programm stand danach am 19.7.2015 der Großglockner Berglauf, den ich 2014 absagen musste, da im Mai 2014 rechten Kniegelenk ein freier Gelenkskörper entfernt werden musste. Auch 2015 liefen die Vorbereitungen nicht optimal. Ich hatte Ende Mai eine kleine Operation und musste bis Mitte Juni mit dem Laufen pausieren und deshalb auch die Hasenmeisterschaften 2015 auslassen. Die Anreise nach Heiligenblut in Kärnten erfolgte schon am Freitag, wo wir uns wie immer im Wallackhaus auf 2300 m Höhe einquartierten. Am Samstag konnte ich mich bei wolkenlosem Himmel und rund 20°C auf bis zu 2600 m einlaufen und auf den Berglauf einstimmen.
Am Sonntag zeigte sich das Wetter wieder von seiner besten Seite. In Heiligenblut auf 1250 m war es schon um 9 Uhr sehr heiß und die Sonne brannte herunter. Entgegen den Ankündigungen starteten die "Glocknerheroes" mit dem ersten Startblock um 9:30 Uhr. Geplant war, dass die besten 100 des letzten Jahres erst um 11:45 Uhr starten und dann das Ziel erreichen, wenn das Gros der Läufer schon auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe ist. Aufgrund der angekündigten Gewitter wurde dieser Plan aber fallen gelassen. Mit viel Tamtam erfolgte um 9:30 der Start des ersten Blockes. Ich sah Alois Radlmayr, der beim Linz Marathon mit 2:42:05 immerhin 3:40 vor mir im Ziel war, und heftete mich an seine Fersen. Ich lief deutlich langsamer als mein Gefühl mir sagte, aber ich wollte ja nicht wieder den gleichen Fehler wie in Linz machen. Nachdem es erst recht geruhsam durch den Ort geht wird die Asphaltstraße immer steiler und geht dann nach rund 2,5 km in eine Schotterstraße über. Es ist dann das erste wirklich steile Stück zu überwinden, wo Gehen weniger anstrengend aber genauso schnell wie Laufen ist. Die Technik, mit den Armen die Knie nach unten zu drücken ist zwar nicht wirklich ästhetisch, aber effektiv. Das Feld wurde immer langsamer und "scheiß Hitz" konnte man mehrfach zu nehmen. Es war nunmehr der Zeitpunkt gekommen, mich von Alois Radlmayr zu lösen und Tempo zu machen. Nach dem Steilstück ging es dann flach bis zur ersten Labestation auf der Sattelam (KM4 - 1650 m). Danach geht es noch ca. einen Kilometer flach, teilweise leicht bergab, ins Tal hinein bis zur Briccius-Kapelle. Nach der Brücke beim Wasserfall kommt dann ein kurzer, aber sehr steiler Weg, oder vielmehr ein Steig, der mit Seilen gesichert ist. Auf rund 800 m sind 200 Höhenmeter bis zur zweiten Labestation zu überwinden (KM6,2 -1850 m). Nach einem kurzen Bergabstück kommen dann noch einige Anstiege und schließlich geht es dann zum Margaritzen Stausee auf 2000 m zur dritten Labestation hinunter. Bis jetzt wurden rund 8,8 km zurückgelegt, ist aber viel mehr als es klingt. Da ich die ersten zwei Kilometer eher gemütlich angegangen bin, konnte ich den einen oder anderen Läufer überholen. Nach dem Stausee kommt dann noch ein kurzer aber knackiger Anstieg zum Elisabeth-Felsen. Danach wieder bergab zum Abfluss des Sandersees. Dort ist eine Hängebrücke zu überqueren, die beim Laufen in beachtliche Schwingungen versetzt wird. Ich war wirklich froh, alleine auf der Brücke gewesen zu sein. Es geht dann eher flach entlang dem Sandersee. Die Strecke verläuft dort, wo noch vor einigen Jahren der Gletscher war und es gibt viele, teilweise große Steine. Keinesfalls sollte man einen Schritt zu weit oder zu kurz machen, da man sich in den Spalten zwischen den Steinen leicht den Köchel verletzen kann. Zweimal sind Läufer in meiner unmittelbaren Nähe gestolpert, zum Glück ist niemand zu Sturz gekommen. Einen knappen Kilometer vor dem Ziel erreicht man schließlich die vierte Labestation auf 2120 m. Nur mehr 930 m, aber zusätzlich noch 250 m vertikal! Es geht über Stein- und Holzstufen und steile Geröllhalden bergauf. Ganz oben irgendwo im Himmel kann man schon die Kaiser-Franz-Josefs-Höhe mit den Menschenmassen ausnehmen. Ich hatte noch einige Reserven und konnte noch vier oder fünf Läufer überholen. Nach den letzten Stufen führt dann eine asphaltierte Rampe ins Ziel. Zuerst wollte ich den Läufer vor mir sein lassen, aber dann merkte ich, da ist noch was drin. Ich holte die letzten Reserven heraus und konnte auf den paar Metern noch überholen und einen kleinen Vorsprung erlaufen (siehe Foto). Schließlich kam mit 1:40:46,5 ins Ziel.
Ich wollte zwar meiner Bestzeit von 1:34:19 aus 2011 näher kommen, das ganze Rennen war jedoch wegen der hohen Temperaturen langsamer. Mein Rückstand auf den Sieger, den Norweger Stian Hovind-Angermund (1:13:51), betrug 26:55. Das ist nur wenig mehr als 2011, als ich 24:03 hinter dem Kenianer Geoffrey Gikuni Ndungu (1:10:16) ins Ziel kam. Im Hinblick auf die Verhältnisse eine super Zeit.
Offensichtlich ist das Feld in der Zwischenzeit wesentlich dichter. 2011 war ich auf Platz 61, dieses Mal kam ich als 111. ins Ziel. Überraschend war 2015 auch, dass sich die beiden führenden Kenianer Isaac Kosgei und Francis Wangari am letzten Anstieg dem Norweger geschlagen geben mussten.
Bei der Siegerehrung war die meiste Zeit Andrea am Stockerl: 1. Platz Frauen Berglauf, 1. Platz Frauen Bike Challenge, 1. Platz Frauen Duathlon Wertung, usw. Mit ihrer Zeit von 1:22:51 war sie nur 9 min hinter dem Sieger, kam als 9. durchs Ziel und lag noch vor der Kenianerin Veronicah Maina (1:23:19).
Das interessanteste an der Siegerehrung war, dass wir mit dem Team von run2gether an einem Tisch gesessen sind. Mit dem zweiten und dritten Platz bei den Männern und dem zweiten Platz bei den Frauen war das Team zwar sehr erfolgreich, konnte jedoch entgegen den letzten Malen nicht den Sieger stellen. Ich wurde jedenfalls gebeten ein Gruppenfoto von run2gether zu schießen, was ich natürlich auch tat. Jedenfalls haben wir länger über run2gether gesprochen und über die Möglichkeit in Österreich oder Kenia ein Laufcamp zu buchen. Eine Begegnung mit schwerwiegenden Folgen.
Nach dem Großglockner Berglauf konnte ich dann keinen Bericht schreiben, da wir gleich im Anschluss daran in der Hochschobergruppe auf eine 8-tägige Bergtour blieben. Nach langen Wanderungen auf Gipfel über 3000 m bin ich dann noch vor der Rückreise nach Wien wieder eine Runde über das Scharek gelaufen, das bei Nebel und Sturm.
Zurück in Wien bin ich dann am Samstag 1. August eine gemütliche Runde über das Hameau gelaufen. Geplant war am Wörthersee Halbmarathon teilzunehmen, der 2015 auch als Staatsmeisterschaft gewertet wurde. Es kam jedoch anders. Ich war einen Moment unkonzentriert und bin zu Sturz gekommen. Auf einem absolut lächerlichen Weg. Nichts gegen den Großglockner Berglauf, Schneefelder und Gletscherspalten oder Geröllhalden. Zwar konnte ich mich ein bisschen mit der linken Hand auffangen, primär habe ich mit der Stirn und den beiden Knien gebremst. Mit blutigen Knien und zwei Cuts auf der Stirn bin ich dann zurück nach Hause gelaufen. Störend war, dass das Blut über das rechte Auge geronnen ist. Am Weg zurück nach Pötzleinsdorf waren die meisten Passanten sprachlos, ich muss wie ein Schlächter ausgesehen haben, der soeben im Wald mit einer Axt einige Wanderer massakriert hat. Zu Hause konnten dann die Wunden gereinigt werden und freute mich, dass nichts Schlimmeres passiert sei (wie ich glaubte). Am nächsten Tag wurde jedoch mein rechtes Knie immer dicker, sodass ich gleich am Montag meinen Kniespezialisten aufsuchen musste. Das MR am Dienstag brachte dann Gewissheit, es war wieder ein freier Gelenkskörper im Kniegelenk, der operativ entfernt werden musste. Immerhin wusste ich ja was passiert, ich hatte ja 15 Monate zuvor die gleiche Operation am selben Knie. Da das offene Knie zuerst abheilen musste, konnte ich erst Ende August operiert werden. Den Wörthersee Halbmarathon konnte ich vergessen. Da das Hotel schon bezahlt war ging es trotzdem nach Velden, Essen und Trinken statt Laufen, man muss flexibel bleiben. Und meine Motivation über den Großglockner Berglauf zu schreiben war dahin.
Bei der Operation am 27.8. ist alles glatt gegangen und nach vier Wochen durfte ich wieder mit Kräftigungsübungen beginnen. Acht Wochen nach der OP konnte ich wieder das Lauftraining aufnehmen und das Knie machte keine Probleme. Zu der Zeit haben meine Frau und ich beschlossen, uns zu einem run2gether Laufurlaub in Kenia anzumelden. Von Mitte Februar bis Anfang März ging es dann für 2½ Wochen nach Kenia in das rund2gether Sport & Recreation Centre in Kiambogo. Das Camp liegt im Rift Valley auf knapp 2400 m. Die Höhenlage bewirkt, dass sich das Klima, obwohl nahezu am Äquator gelegen, durch moderate, manchmal sogar kühle, Temperaturen auszeichnet. Am Morgen hat es um die 10°C während es zu Mittag in der Sonne recht heiß werden kann und auch ein entsprechender Sonnenschutz unerlässlich ist. Im Camp gibt es vier 2-Bettzimmer, von denen wir einen gebucht hatten, und drei 4-Bettzimmer für Gäste. Gleich daneben gibt es WC's und Duschen inkl. Warmwasser sowie Aufenthaltsraum und Küche. Fix im Camp wohnen an die 40 Kenianische Athletinnen und Athleten. Selbstverständlich gibt es Trainer und erfahrene Läufer, die für jeden Gast ein passendes Trainingsprogramm zusammenstellen. Bei jedem Lauf hat man mindestens einen Kenianer zur Seite, der den gewünschten Pace vorgibt und einen begleitet, falls man die anderen Gäste hinter sich lässt oder zurückfällt. Die Begleitung ist insofern auch wichtig, da man sich bei den vielen Wegen und Pisten leicht verirren kann.
Wenn man nicht gerade einen der naheliegenden Nationalparks besucht und teilweise mit dem Fahrrad zwischen Zebras und Antilopen fährt, läuft ein Tag im Camp wie folgt ab. Selbstverständlich steht es jedem frei ein Training zu absolvieren oder im Camp zu bleiben.
- 6:30 Uhr (Europäische Zeit, also pünktlich). Start zum Morning run, die Sonne ist gerade aufgegangen
- Ab 8:00 Uhr: Frühstück mit viel frischem Obst (Ananas, Bananen, Mongos, etc.), Süßkartoffel und Toast (wer will mit Erdnussbutter), Kenianischen Tee
- Ab 9:30 Uhr: Lauftraining, ca. 2 mal die Woche auf der 1,6 km entfernten 400 m Aschebahn, Bergtraining, Schnurspringen, etc.
- Ca. 12:30 Uhr: Mittagessen; Erdäpfel, Bohnen, Kraut, Reis, Ugali
- bis zum Nachmittagstraining: Ruhe (eventuell ein Mittagsschläfchen)
- 16:00Uhr Nachmittagstraining: nach Lust und Laune
- 17:00 Uhr: tea-time; Kenianischer Tee
- Ca. 19:30 Uhr: Abendessen; ähnliche Speisen wie zu Mittag, Donnerstag und Sonntag gibt es immer zusätzlich Chapati (Kenianisches Fladenbrot)
Nach dem Abendessen: Mit Kenianischen Athleten übers Laufen reden, Brettspiele, Fernsehen oder ins Bett gehen; vom Laufen ist man eventuell so müde, dass man um 21:00 Uhr sofort einschläft.
Die Laufeinheiten waren zum Teil sehr anstrengend aber zumeist auch unglaublich beeindruckend. Es ist einfach unbeschreiblich, wenn man in der Früh am Abhang des Rift Valleys Richtung Lake Naivasha läuft und eine Herde von Impalas aufscheucht. Zumeist versuchen die Trainer bzw. Pacemaker, das Tempo zu drosseln, denn bei der Höhenlage neigt man eher dazu, zu schnell unterwegs zu sein. Man sollte sich jedoch nicht zu viel verausgaben, das nächste Training kommt bestimmt.
Richtig anstrengend sind meistens die Laufeinheiten am Vormittag. Da ist es schon recht warm (20-25°C) und durch die Sonneneinstrahlung fühlt es sich richtig heiß an. Eine Laufeinheit bestand z.B. aus einem Intervalltraining, genannt "pyramid". Dabei sind 400 - 600 - 800 - 1000 - 1000 - 800 - 600 - 400 m im flotten Tempo zu absolvieren. Die ersten 400 durfte ich alleine laufen. Nach einer Zeit von 2:12 min (Pace 3:15 min/km) war ich ziemlich fertig, immerhin liegt die Bahn auf 2300 m und eben die hohe Temperatur. Da der Trainer darauf achtet die Gäste lebend vom Training zurück zu bringen, bekam ich einen Pacemaker, der mich auf ein Tempo drosselte, das auf die extremen Bedingungen Rücksicht nimmt. Der vorgegeben Pace lag zwischen 3:50 und 4:05 min/km. Das klingt jetzt einmal nicht so wahnsinnig schnell, aber in 2300 m in der Sonne ist das kein Sonntagsspaziergang.
Ein anders mal liefen wir über den Fußballplatz. Dabei wurde an der Breitseite getrabt und die Diagonale in einem flotten Tempo (flott für Kenianer) absolviert. Der Rasen am Feld entspricht nicht UEFA Standards, es gibt zahlreiche Unebenheiten. Nach 15 min wurde die Richtung geändert und wieder für 15 min gelaufen. Bei der ersten Viertelstunde konnte ich fast bis zum Schluss mit den Kenianern mithalten, nicht zu vergessen Höhe und Hitze.
Interessant war auch die Trainingseinheit "slope". Dabei geht es vom Camp noch ein bisschen weiter den Abhang des Rift Valley hinauf. Auf etwa 2500 m läuft man dann bergauf ein forsches Tempo und darf dafür bergab traben. Dabei immer zuerst eine kurze Strecke hinauf (ca. 100 m), zurück, und dann eine längere Strecke hinauf (ca. 260 m). Die Einheit dauert in Summe 45 min.
Die Zeit im Camp vergeht leider sehr rasch. Das Leben mit den Kenianern ist sehr angenehm, es sind alle freundlich, die meisten sehr lustig und immer zu Späßen aufgelegt. Das Beste ist, man lebt nicht im Ghetto, sondern in einem Kenianischen Dorf. Beim Laufen, vor allem in der Früh wenn die Kinder zur Schule gehen, hat man bald eine Traube von Schülern hinter sich, die mit Begeisterung in die Schule laufen. Die meisten haben keine Laufschuhe, sondern Schuhwerk, das schon den dritten Lebenszyklus mitmacht und mehr aus Löchern als aus sonst etwas besteht. Alle sind aufgeregt hinter Wazungu (Weiße) herzulaufen. Die Kinder rufen immer "How are you" und freuen sich, wenn man mit ihnen abklatscht. Man merkt sofort, dass Laufen ein Volkssport ist und die Marathonläufer Helden sind. Es ist so, wie wenn Marcel Hirscher den Weltcup gewinnt und ihm alle gratulieren wollen, nur dass du eben lediglich einen morning run machst.
Neben den sportlichen Highlights und den Erlebnissen auf den Safaris, die man in Kenia erlebt, unterstützt man mit dem Laufurlaub auch run2gether, die nicht nur das Training und die Versorgung der Kenianischen Athleten finanzieren, sondern mit dem Geld auch die arme Bevölkerung (ca. 150 Familien) in Kiambogo unterstützen. So erhielten alle Familien ein Huhn, um sich mit Eiern versorgen zu können und für jedes Familienmitglied eine Decke. Derzeit läuft eine Aktion, dass jede Familie einen Krampen erhält, um den Boden bearbeiten zu können. In der nächsten Zukunft sollen ein kleiner Ofen mit drei Töpfen an alle Bedürftigen verteilt werden. Zusätzlich konnte direkt neben dem Camp ein Kindergarten (Nursery School) errichtet werden. Eine Lehrerin unterrichtet derzeit rund 30 Kinder im Alter von 3 - 5 Jahren, um diese auf die Schule vorzubereiten. Ein Aufenthalt im Camp ist nicht nur gut fürs Training, sondern auch für die Bevölkerung in Kiambogo. Laufen für einen guten Zweck.
Ich könnte jetzt noch stundenlang über das Camp in Kenia schreiben, aber viel besser ist es, ihr probiert es selbst aus. Dazu gibt es zum einen im Sommer auf der Hochrindl die Gelegenheit mit den Kenianern zu trainieren. Die Laufwoche geht jeweils von Sonntag Abend bis Samstag Früh. Samstag und Sonntag fahren die Athleten zu Wettkämpfen. Zum anderen kann man ganzjährig nach Kenia fahren. Es bietet sich aber an, den Laufurlaub im Winter zu buchen, dann erspart man sich bei uns Kälte und Schnee. Nähere Infos unter http://run2gether.com/. Wir haben schon eine Woche im August auf der Hochrindl gebucht, da wir nicht bis zum Februar warten wollen, wenn wir wieder nach Kiambogo fahren werden. Für alle die jetzt vermuten, dass ich eine Provision von run2gether erhalten habe: Stimmt nicht, es ist wirklich so toll!
Nach dem Laufurlaub in Kenia sind wir zwar nicht direkt nach Spannberg gefahren (wie Robert berichtet hat), sondern wir waren schon 5 Wochen wieder in Wien. Tatsache ist, dass mein Frau Eva bislang noch nie ein Rennen gelaufen ist und auch keines laufen wollte. Nach Kenia war es jedoch völlig anders und daher unsere Teilnahme in Spannberg.
Eine Woche nach Spannberg habe ich dann den Halbmarathon in Wien in Angriff genommen. Das Rennen war als Test für den Salzburg Marathon (Staatsmeisterschaft) gedacht. Der Start erfolgte bei sehr kühlen Temperaturen (nichts für mich) und starkem Wind (auch nicht optimal). Das Wiener Startblockphänomen ist unglaublich. Im Block 1 finden sich unzählige Läufer, die eigentlich im Block 2, 3, 4, 5 oder 6 starten sollten. Zum einen liegt das sicher an der Undiszipliniertheit der Teilnehmer, oder wie immer man das nennen will. Es kann doch wirklich nicht aufbauend sein, auf dem ersten Kilometer von 1000 Leuten überholt zu werden. Zum anderen ist es auch die Unfähigkeit der Organisatoren, den Zugang zu regeln. Jedenfalls muss man auf dem ersten Kilometer auf der Reichsbrücke Zick-Zack laufen und erst die alle falsch aufgestellten Läufer überholen. Immerhin stoppte meine Uhr einen Pace von 3:38 min/km. Nach KM1 holte ich dann einige der Elite-Damen ein und dann hatte ich freie Bahn (3:28 min/km für km2). KM5 absolvierte ich in 17:42 und KM10 in 35:48. Dann ging es das Wiental hinaus, der Gegenwind fühlte sich wie ein Orkan an. Die Durchgangszeit bei KM15 lag bei 54:41. Dann geht es von Schönbrunn die Mariahilferstraße bergauf. Auf diesem Kilometer (vom Wiental zum Technischen Museum) hatt ich bereits einen Pace von 3:53 min/km. Kurz vor dem Westbahnhof geht es dann aber bis zum Ring bergab und ich konnte schon den Zielsprint beginnen. Ich hatte allerdings schon wieder das Gefühl, dass ich gegen den Wind laufe. Der auf meiner Uhr gestoppte Pace der letzten drei Kilometer: 3:34 - 3:36 - 3:33 min/km, es geht ja bergab. Auf der Zielgeraden Richtung Burgtheater kamen mir die beiden Kenianerinnen entgegen, die leider ins Ziel zum Halbmarathon gelaufen sind anstatt auf der Marathonroute zu bleiben. Anscheinend haben die Ordner, die in großer Anzahl am unteren Ende der Mariahilferstraße postiert sind, geschlafen. Eine Meisterleistung der Organisatoren. Schlussendich kam ich mit einer Zeit von 1:16:56 ins Ziel. Im Hinblick auf den Wind eine phantastische Zeit. Im Ziel musste ich erst vom Burgtheater bis zum Rathaus gehen, um kaltes Bier und ein Plastiksackerl gegen die Kälte zu bekommen. Bei Großglockner Berglauf erhält man sofort nach der Ziellinie eine warme Fließdecke und heißen Tee. Bei Preis-Leistungs-Verhältnis ist beim VCM noch deutlich Luft nach oben. Mit der Zeit bin ich voll zufrieden. Bei den Männern war das der 30. Rang und 2. Platz in der Klasse M50. Die Klasse M45 hätte ich gewonnen und bei M40 auch noch den 2. Platz erreicht. Bei den Akademischen Meisterschaften erreichte ich den 2. Platz bei den Masters, das sind alle älter als Jahrgang 1980 (Der Sieger ist Jahrgang 1978). Alles in allem bin ich hoch zufrieden und blicke mit Zuversicht nach Salzburg.
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