Viertelmarathon Linz 6.4.
Andi berichtet:
Früh, sehr früh läutete am Sonntagmorgen der Wecker. Obwohl wir bereits am
Vorabend nach Linz gefahren waren, wo Andreas Eltern wohnen, hieß es schon
um 6 Uhr Früh aufstehen. Für mich eine fast unlösbare Aufgabe, vor die ich
aufgrund der frühen Startzeit des Linzer Viertelmarathons gestellt wurde.
Kurz vor 7 verließen wir das Haus, um mit den öffentlichen Verkehrsmitteln
der Großstadt Linz zum Start zu gelangen. Als uns aber die hochmoderne
elektronische Anzeige an der Straßenbahnhaltestelle beschied, dass der
nächste Zug erst in knapp 30 Minuten einzutreffen gedachte, wechselten wir
schnell zur nahen Bushaltestelle. Der dort zur Abfaht bereit gestellte,
bereits mit einigen Läufern gefüllte Bus wollte zwar soeben losfahren,
musste aber wegen eines plötzlich aufgetretenen Bremsendefekts bis auf
weiteres in der Station verharren. Der mit den Verkehrsbetrieben
telefonierende Busfahrer teilte sodann mit, dass er leider nicht sagen
könne, ob und allenfalls wann ein Ersatzbus geschickt werde.
Schnell also zurück nach Hause gesprintet und Andreas Papa aus den Federn
gerissen, damit er uns doch mit dem Auto zum Start bringe. Da er mir in
Sachen morgendliches Aufstehen um Längen überlegen ist, saßen wir schon
bald im Auto und erreichten rechtzeitig das Startgelände.
Beim Aufwärmen auf der VÖEST-Autobahnbrücke winkten wir auf Wunsch eines
über uns postierten Reporters nach oben, wobei das unten ersichtliche in
den OÖ Nachrichten veröffentlichte Bild entstand.
Um 8.30 Uhr dann der - etwas ungewöhnliche - Start. Zum Glück hatte Andrea
etwa 3 Minuten vorher gefragt, warum eigentlich die
Pentek-Zeitnehmungsmatte erst ca. 250 Meter nach der Startlinie liegt,
wodurch uns kurz vor dem Startschuss erklärt wurde, dass die Zeit eben erst
dort ausgelöst werde und wir bis dahin „neutralisiert“ ganz locker laufen
sollten. Das aber hatten nicht alle gehört, sodass einige die ersten 250
Meter bereits im 3:30er Schnitt, allerdings ohne Zeitnehmung, in Angriff
nahmen. Um nicht den Anschluss an eine mögliche Gruppe zu verlieren,
mussten wir das Tempo aufnehmen.
Andrea startete wieder sehr schnell und lief den ersten (offiziellen)
Kilometer, der leicht bergab ging, in 3:05 (ich: 3:18). Auch km 2 war noch
recht flott, da immer noch großteils ganz leicht bergab (die Brücke
hinunter). Nachdem ich die üblichen Schnellstarter bis ca. km 2,5 eingeholt
hatte, fand ich mich ab diesem Zeitpunkt plötzlich mutterseelenallein auf
weiter Flur. Etwa 100 Meter vor mir Andrea und 2 oder 3 andere Läufer. Bald
aber war auch Andrea ganz allein. Die nächsten Kilometer (v.a. der 5. und
6.) wurden sehr schwer, da nicht nur Gegenwind blies, sondern auch einige
Höhenmeter bergauf zu machen waren. Die Zeiten wurden ziemlich langsam.
Immer weiter vor mir sah ich Andrea ganz alleine kämpfen, ab km 8 wurden
die Zeiten (streckenbedingt) wieder schneller und ich näherte mich langsam
dem einzigen Läufer zwischen Andrea und mir. Sehen konnte ich Andrea dann
nicht mehr, auf dem Foto, das sie auf der Nibelungenbrücke (km 8,5) zeigt,
kann man mich als kleinen gelben Punkt im Hintergrund unscharf erkennen.
Bei km 9 hatte ich meinen Vorläufer eingeholt und freute mich, km 10 unter
35 min (34:53, gleiche Zeit wie in der Vorwoche) zu passieren. Jetzt
fehlten noch 550 Meter auf das Marathonviertel. Beim langgezogenen
Zielsprint auf der Landstraße zog ich gegen meinen Konkurrenten letzlich
knapp den Kürzeren. Mit 36:44 min kam ich als 9. zwei Plätze und nur 45
Sekunden hinter Andrea ins Ziel. Mit unseren Zeiten waren wir in Anbetracht
der schweren Strecke und der Tatsache, dass wir meist alleine laufen
mussten, beide sehr zufrieden. Leider sieht man überall auf den Bildern die
„Bruttozeit“, da die Zieluhr unsere ersten 250 Meter mitzählte. Dummerweise
wurde bei mir aber auch noch in der Ergebnisliste aus unerfindlichem Grund
Brutto- und Nettozeit gleichgesetzt.
Andrea hat natürlich die Damenwertung ganz überlegen gewonnen. Die
Siegerehrung der drei schnellsten Damen auf dem Linzer Hauptplatz wurde
dann mittendrin jäh unterbrochen, als der Sprecher begeistert die
Zielankunft des Generaldirektors eines Hauptsponsors ankündigte, der gerade
den Halbmarathon in beachtlichen 1:35 beendete. Der angefangenen
Siegerehrung widmete sich danach jedoch keiner mehr, die drei Damen ließ
man noch einige Zeit ratlos und ein bisschen dumm unkommentiert auf ihrem
Podest stehen, bis sie dieses dann halbgeehrt verließen. Da für die
weiteren Siegerehrungen ein Pokal fehlte, spendete Andrea den ihren, sodass
wir nachher zumindest nicht so viel nach Hause zu tragen hatten.
Fazit: eine interessante und abwechslungsreiche, allerdings nicht ganz
einfache Strecke, ein stimmungsvoller Lauf mit mehr als 5.200 Teilnehmern
(nur beim Viertelmarathon!) und schon frühmorgens vielen Zuschauern mit
gewissen Mängeln allerdings bei Zeitnehmung und Siegerehrung...