Österreichische Meisterschaften 10 km-Straßenlauf 30.3.
Andi berichtet:
Vor den großen Trainingslager-Report aus Viareggio drängt sich nun der
aktuelle Bericht über die Staatsmeisterschaften im 10 km - Straßenlauf, die
am Sonntag in Kremsmünster stattfanden.
Und ich kann es gleich vorwegnehmen: Das Trainingslager hat sich
ausgezahlt! Die gestrigen Meisterschaften waren nämlich das kurzfristige
Ziel für das intensive Training in Italien, das so nur ohne gleichzeitige
Arbeitsbelastung möglich ist. Trainer Hubert Millonig hatte vor etwas mehr
als 4 Wochen gemeint, dass Andrea schon zwischen 33:20 und 34:00 min würde
laufen müssen, wenn sie gewinnen will. Da hatten wir gerade mal ein oder
zwei flottere Trainings auf flacher Strecke in den Beinen nach Bewerben wie
dem Kolsassberglauf oder dem Rennen auf die Streif hinauf. Die letzten
Belastungen in Viareggio gaben allerdings schon Grund für vorsichtigen
Optimismus: Einen sehr schnellen 10er unter 34 min hatte Andrea im Training
hingelegt und auch ich konnte einmal knapp unter 35 min laufen. Aber ob wir
das auch im Rennen umsetzen konnten?
Noch dazu hatte Andrea (wieder einmal vor einem wichtigen Rennen) einen
Nachtdienst im Krankenhaus Vöcklabruck ausgefasst und war erst um 8 Uhr in
der Früh heimgekommen. Von 9 bis 11 Uhr versuchte sie, noch ein bisschen
Schlaf nachzuholen, was nur teilweise gelang. Um halb zwölf schließlich
machten wir uns auf den Weg nach Kremsmünster.
Bei sehr warmen Temperaturen über 20 Grad ging es um 13.30 Uhr auf den
nicht einfachen (weil nicht ganz flachen) Kurs über 4 Runden. Nicht das
erste Mal hatte ich mit Andrea vereinbart, dass sie für den ersten
Kilometer hinter mir bleiben sollte, um nicht zu schnell zu starten. Ich
sollte dabei etwas über meine Verhältnisse in dem für sie richtigen Tempo
von ca. 3:21 min/k loslegen. Bereits 5 Sekunden nach dem Start hatte ich
jede Hoffnung aufgegeben, auch nur einen Meter Führungsarbeit für Andrea
machen zu können. Als ich Kilometer 1 in 3:18 min passierte, hatte ich in
dem dichten Feld schon längst jeden Sichtkontakt zu Andrea verloren. Sie
war in 3:08 durchgegangen... Danach aber fand sie eine optimale Gruppe, die
ein sehr gleichmäßiges Tempo lief. An ihre Fersen heftete sich die starke
Triathletin Lisa Perterer, die das Tempo etwa bis zur Hälfte halten konnte.
Andrea aber lief ein fantastisches Rennen und zauberte einen schnellen
Kilometer nach dem anderen auf den Asphalt. Nach der extrem schnellen
ersten Runde waren die Zeiten der Runden 2 und 3 identisch mit jeweils
knapp über 3:20 min/k. Damit schüttelte Andrea ihre zu diesem Zeitpunkt
einzige Konkurrentin ab und kam mit 17 Sekunden Vorsprung in die letzte
Runde. Trotz einsetzender Magenschmerzen kämpfte sie bis zum Schluss,
verlor nur wenige Sekunden und erreichte schließlich mit 33:20 min
(Schnitt: 3:20 min/k) das Ziel, 29 Sekunden vor der Zweiten und über 2
Minuten vor der Dritten! Damit blieb Andrea nur 8 Sekunden über ihrem
eigenen österreichischen Rekord über diese Distanz! Eine Wahnsinnsleistung,
die nicht nur Andrea und mich begeisterte, sondern mir der sie auch ihrem
Trainer sichtlich eine große Freude machte!
Immerhin 1:33 min musste Andrea im Ziel warten, bis auch ich ankam, etwas
langsamer als erhofft, aber doch ganz zufrieden. Insgeheim hätte ich mir
eine Zeit gewünscht, die nur 1 Minute Rückstand bedeutet hätte, aber das
war diesmal leider nicht drin. Das gute Tempo der ersten Runde konnte ich
nicht ganz halten, die Zwischenzeit bei km 5 war noch in Ordnung (17:14),
dann aber musste ich trotz des dichten Feldes ein paar Kilometer alleine
laufen und schließlich noch ziemlich kämpfen, um unter 35 min zu bleiben.
Während Andrea die Goldmedaille für ihren Meistertitel und erstmals (sehr
zu ihrem Verdruss) auch eine Goldene in der Masters-Klasse (W-35) bekam,
verpasste ich eine Medaille in der M-45 als Vierter um 9 Sekunden.
Viel besser noch als die Medaillen aber waren ganz andere Trophäen für die
beiden Laufsieger: die wurden nämlich zum Schluss der Siegerehrung mit Wein
aus den Gütern des Stifts Kremsmünster aufgewogen, und weil Andrea auf der
Waage rechtzeitig das Hebelgesetz einfiel, und sie sich schlau ganz weit
nach hinten lehnte, schaffte sie es auch noch, eine Kiste Wein mehr mit
nach Hause zu nehmen als der keineswegs leichtere Männersieger Stephan
Listabarth!
Gar nicht langsam, aber doch nicht ganz zufrieden war Robert, der mit 36:43
min gesamt 72. wurde. Andrea wurde in der Gesamtwertung bei dem sehr gut
besetzten Rennen übrigens 23. und ich 44.
Robert berichtet:
Zum ersten Mal war ich bei österreichischen Meisterschaften am Start! Robert, ein Freund von mir, ist Sonntagvormittag mit dem Auto von Wien nach Kremsmünster gefahren, um dort mit seinem Sohn an den Start zu gehen. Er selbst war zwar dann verletzt, aber sein Sohn startete. So nahm ich die Gelegenheit wahr, und machte mir den Spaß bei den Meisterschaften an den Start zu gehen. Außerdem wusste ich auch von der Anwesenheit von Andi und Andrea - aber auch sonst traf ich sehr viele bekannte Läufer.
Nach 3-stündiger Anreise hatte ich dann beim Aussteigen aus dem Auto das Gefühl: ich kann gar nicht laufen. es war viel zu warm für mich und ich fühlte mich immer noch nicht ganz gesund und frisch.
So nahm ich schon vor dem Start von meinen ursprünglichen Zielen (mindestens unter 36 Minuten) Abstand - begann eher vorsichtig (knapp unter 3:40 Schnitt). Dieses Tempo hielt ich dann 3 Runden gut durch und überholte Läufer um Läufer. Nur in der letzten Runde musst ich mich schn sehr quälen und verlor auch noch einiges an Zeit. Am Ende stand eine Zeit von 36:43 und ein 67. Platz bei den Staatsmeisterschaften. Ich war in Anbetracht der Wärme dann auch einigermaßen zufrieden. Ich merke, dass schön langsam meine Kraft wieder zurückkommt. Und somit bin ich für die nächsten Wettkämpfe optimistisch.

acht zu neun Kisten Wein