Trailrunning Festival Salzburg 26. und 27.10.
Andi berichtet:
Mit mehr als 2-wöchiger Verspätung noch ein Bericht von diesem Doppel-Event
in der Salzburger Altstadt und tags darauf am Gaisberg vor den Toren der
Stadt: Zum 2.Mal kamen Andrea und ich über Einladung des Veranstalters nach
Salzburg - nachdem wir uns im Stau-, Baustellen- und Einbahngewirr
ordentlich verirrt hatten - mit einer halben Stunde Verspätung zum
gemeinsamen Mittagessen der Stars, allen voran Andrea als aktuelle und
Jonathan Wyatt als mehrfacher ehemaliger Berglaufweltmeister. Nach dem
Essen blieben noch knapp 3 Stunden Zeit zum Start des ersten events, einem
Lauf kreuz und quer durch die Altstadt, über Stiegen und schmale Gassen
bergauf und bergab und ganz zum Schluss auf die Festung, 6,7 km lang mit
ca. 245 Höhenmetern.
Um 17 Uhr ging's los und nach dem Start fand ich mich gleich einmal
irgendwo an 30. oder 40. Stelle. Alle um mich herum waren wie verrückt
losgesprintet - die ersten 400 Meter verliefen vom Kapitelplatz weg flach,
dann aber stellte sich uns eine lange Stiege in den Weg. Nach 20 Stufen
bereute ich es schon, nicht auch über meine Verhältnisse losgebraust zu
sein, denn nun steckte ich fest in einem Haufen Leute, denen gerade völlig
die Puste ausging. Die schmale Treppe erlaubte aber kaum ein Überholen und
so konnte ich mich erst am Ende der Stiegen an den ersten Schnellstartern
vorbeischieben. Nur kurz ging es geradeaus, dann folgte schon wieder ein
Steilstück, diesmal eine Straße mit genügend Platz zum Überholen.
Bald danach hatten wir einen ersten Gipfel erreicht, und schon ging es
steil bergab. Vorne konnte ich Andrea erblicken, die gerade eine Gruppe von
ca. 8 Männern anführte, alle verzweifelt bemüht, in ihrem Windschatten zu
bleiben. Ganz vorne liefen Jonathan Wyatt und noch 2 andere Männer. Am Ende
des Bergabstücks kamen wieder etwa 500 flache Meter, dann folgte das
nächste Steilstück. Weiter ging es flach am Fuße des Festungsbergs dahin
und dann bergab beim Stieglkeller vorbei und wieder ganz runter. Inzwischen
überholte ich langsam einen nach dem anderen und kam sogar ein bisschen
näher an Andrea heran. Einen flachen Kilometer später hatten wir die erste
Runde geschafft. Zwischen mir und Andrea nur noch 5 Männer.
Auf der zweiten Runde gab es naturgemäß keine Drängeleien mehr und ich kam
sogar noch eine Spur näher an Andrea und ihre nunmehr nur noch 2 Begleiter
heran. Am Ende der 2. Runde war ich nur noch 2 oder 3 Sekunden hinter ihr,
dann aber folgte der finale Schlussanstieg! Gute 100 Höhenmeter ging es zur
Festung zuerst über Stufen und dann direttissima auf ganz steilen Wegen
hinauf. Ich sah noch, wie Andreas Verfolger augenblicklich abbröselten und
mein Rückstand sehr schnell wieder anwuchs. Fast hätte ich die beiden noch
eingeholt, aber ganz oben mussten wir noch eine Runde durch den Hof der
Festung drehen, über eine Treppe in das Gebäude rein, noch einmal über eine
ganz enge Wendeltreppe in den 3. oder 4. Stock hinauf, dann durch einen
schmalen Gang und wieder eine Treppe runter. Da war ich dann nicht mehr so
geschickt, vielmehr ein wenig geschreckt, wie man auf dem Foto sieht.
Erwischt hab ich die beiden Konkurrenten also nicht mehr, bin aber doch als
Gesamtsiebenter 3 Plätze und nur 30 Sekunden nach Andrea ins Ziel gekommen.
Am nächsten Tag wurden wir dann mit den Abständen vom Vortag in den Lauf
auf den Gaisberg geschickt. Start war wieder am Kapitelplatz und Andrea
eröffnete gemeinsam mit dem Herrensieger Jonathan Wyatt das Rennen. Die
nächsten Damen und Herren folgten mit den jeweiligen Zeitrückständen. Nach
2:17 min durfte ich los und versuchte, gleich die 6 bzw 8 Sekunden auf
meine Vorläufer aufzuholen. Das gelang mir schnell und zu dritt liefen wir
aus Salzburg hinaus, ca. 3,3 flache Kilometer zum Fuß des Gaisbergs. Das
Tempo hatten wir bis dahin ruhig gehalten, denn nun warteten 4,4 Kilometer
mit 850 Höhenmetern! Fast ununterbrochen ging es steil, mit fast 20%
Steigung bergauf, kaum ein Meter zum Ausruhen. Mir ging es aber recht gut
und ich konnte einen ordentlichen Rhythmus finden. Einer meiner beiden
Begleiter enteilte mir zwar schnell, dafür konnte ich den anderen deutlich
abhängen. Bis zum Ziel hatte ich also immerhin einen Platz gutgemacht und
wurde in der Kombinationswertung Gesamtsechster und 5. bei den Männern.
Andrea lief bei den Frauen ohne Konkurrenz und wurde nur von 2 Kombinierern
und 2 „Nur-Bergläufern“ knapp distanziert. Auch der Rückstand auf Jonathan
Wyatt war bei einer dreiviertel Stunde Laufzeit mit 3 Minuten nicht
wirklich groß. 2:10 Minuten langsamer als Andrea war ich auf dem Weg zum
Gipfel, da bin ich wirklich sehr zufrieden!
Mit meinem 5. Gesamtrang war mir dann auch das unglaubliche Kunststück
gelungen, einen Geldpreis zu gewinnen! 50 Euro durfte ich stolz in Empfang
nehmen und überlege nun, ob ich nicht doch noch ins Lager der Profiläufer
wechseln sollte. 50 Euro für 1:19 Stunden Laufzeit, das würde ja bei 40
Wochenstunden bedeuten.......
