Hochfelln Berglauf 30.9.
Andi berichtet:
Dieses Jahr schafften wir es wieder, am traditionellen Hochfelln-Berglauf
in Bergen nahe dem Chiemsee teilzunehmen, der letztes Jahr der Vorbereitung
für Andreas Olympia-Qualifikation zum Opfer gefallen war. Aber auch heuer
war es nicht leicht, den Termin freizuschaufeln: diesmal war es aber nicht
das harte Marathontraining, sondern vielmehr die zahlreichen
Wochenend-Nachtdienste der Turnusausbildung im Gmundner Krankenhaus, die
beinahe die Teilnahme verhinderten. 2 Mal pro Monat wird Andrea dazu fix
eingeteilt, zusätzlich zu 2 weiteren Nachtdiensten pro Woche. Das ergab
allein für die vergangene Woche 75 Arbeitsstunden. Nur durch einen Tausch
von 2 Nachtdiensten gegen einen zu Andreas Ungunsten war dieser Sonntag und
die Nacht davor freizubekommen.
So holte ich Andrea Samstag Abend um 18 Uhr direkt vom Nachtdienst (von
Freitag auf Samstag) ab und wir kamen um halb 8 in Bergen an, gerade noch
rechtzeitig zu Startnummernausgabe und Pastaparty. Dann ab ins Bett kurz
nach 9. Am nächsten Tag um 10 Uhr Vormittags ging's los: 8,9 km und 1074
Höhenmeter standen auf dem Programm. Nach dem Start zuerst 2 fast flache
Kilometer - so konnte ich Andrea noch eine Zeitlang vor mir sehen. Damit
war's aber beim ersten Steilstück vorbei: weg war sie und auch ihre erste
Verfolgerin musste nach ambitioniertem Beginn schnell abreißen lassen und
sich damit abfinden, dass sie noch lange in Sichtweite vor mir lief.
Eingeholt hab ich sie aber nie.
Nach einem fürchterlich steilen 5.Kilometer über Stock und (vor allem)
Stein betrug mein Rückstand auf Andrea schon 3 Minuten, eine etwas flachere
Passage über die Bründling-Alm nach der Mittelstation der Seilbahn war
schnell vorbei und es wurde wieder steil, zunächst über Stufen und dann
endlos scheinende weitere 3 Kilometer über schmale, extrem steile und
steinige Wege. Vom Regen tags zuvor waren die Steine recht rutschig und ich
mühte mich mäßig elegant und um jede Platzierung kämpfend bergwärts. Andrea
dagegen zog nach einem kleinen Hänger zwischendurch im oberen Teil wieder
mächtig an und erreichte das Ziel als überlegene Siegerin mit
Riesenvorsprung. Ihren eigenen Streckenrekord verfehlte sie dabei nur um 20
Sekunden. Sie war deutlich schneller als 2009 und 2010 und bezwang als
Gesamt-13. sogar die Berglaufweltmeister von 1992 und 1994 sowie 1996
Helmut Schmuck und Antonio Molinari! Letztere befinden sich dummerweise
genau in meiner Altersklasse, weshalb mir trotz heldenhaften Kampfes und
Verbesserung meiner bisher besten Zeit um etwas mehr als 1 Minute der
Sprung auf's M 45-Stockerl als 4. verwehrt blieb. 5 Minuten und 56 Sekunden
musste Andrea im Ziel auf mich warten - dann hatte auch ich die extrasteile
Zielrampe als insgesamt 33. erklommen.
Im Ziel wartete die wie immer hervorragende Verpflegung mit Kuchen, Wurst-
und Käseweckerl (mit Gurkerl!) und allerlei anderen Köstlichkeiten, für die
alleine sich die Mühen schon lohnten. Andrea musste zahlreiche Interviews
geben und Autogrammwünsche erfüllen. Sie war den Erwartungen als regierende
Berglaufweltmeisterin gerecht geworden und hat gezeigt, dass sie trotz der
Arbeitsbelastung noch immer in einer hervorragenden Berglaufform ist! Die
schönen Momente der flower-ceremony auf dem Gipfel genoß sie in vollen
Zügen, sogar die Sonne kämpfte sich in diesen Augenblicken kurz durch die
sonst dichte Nebeldecke. Und sie sah nicht nur eine glückliche Andrea und
einen zufriedenen Organisator, sondern wurde auch Zeuge eines
beeindruckenden Falsche-Hasen-Doppelsieges: die Gesamtwertung bei den
Männern hatte nämlich David Schneider gewonnen, der bereits am Vortag beim
Schneeberglauf erfolgreich war! Mit einem starken Finish konnte er den
Polen Andrzej Dlugosz bezwingen.
Mit der Seilbahn ging's kurz darauf talwärts. Im Ort folgte dann die
Siegerehrung und kurz vor 15 Uhr waren wir schon wieder auf dem Heimweg.
Pünktlich um 17 Uhr lieferte ich Andrea wieder beim Krankenhaus in Gmunden
ab, wo sie bereits ihren nächsten Nachtdienst antrat. Nach Dienstende
Montag Nachmittag hat sie noch einen Trainingslauf auf den Grünberg
absolviert, dann aber wartete endlich das Bett...!
Einen langen Bericht von Winfried Stinn, der uns freundlicherweise auch die
Lauffotos zur Verfügung stellte, kann man auf
http://www.laufreport.de/archiv/0912/bergen/bergen.htm lesen, die
Ergebnisse gibt's hier: http://www.hochfellnberglauf.de/2012/liste_001.pdf