Hochfellnberglauf 27.9.
Andi berichtet:
Etwas mehr als 6 Stunden nach dem Schlafengehen läutete auch schon wieder
der Wecker. Aufstehen um 6.30 Uhr, und das an einem Sonntag! Obwohl ich
mich nach dem gestrigen Lauf und der viel zu frühen Tagwache fühlte, als ob
die Zahnradbahn vom Schneeberg in voller Länge über mich gefahren wäre,
beschloss ich kurzfristig, auch beim Hochfelln-Berglauf zu starten.
Immerhin waren ja 1,3 km und 126 Höhenmeter weniger zu bewältigen als am
Schneeberg.
Um 10 Uhr machten sich fast 400 Läufer auf den Weg, neben den Topstars der
internationalen Berglaufszene waren auch die besten deutschen Bergläufer am
Start, da bei diesem Lauf die deutschen Berglaufmeisterschaften 2009
ausgetragen wurden.
Nach dem Startschuss wähnte ich mich in einem 1.500-Meter-Rennen, so rasten
die ersten ca. 100 Konkurrenten los. Obwohl ich mich irgendwo in der 4.
Startreihe eingeordnet hatte, musste ich aufpassen, nicht umgerannt zu
werden.
Auch bei diesem Berglauf steigt die Strecke zu Beginn nur leicht an, sodass
ich nach den ersten 2 km eine endlose Schlange von hundert oder mehr
Läufern vor mir sah, irgendwo unter den ersten 30 war Andrea unterwegs. Bei
km 4 wurde es richtig steil, bei km 5 war die Mittelstation der Seilbahn
erreicht. Ich kämpfte um den virtuellen 2.Platz der deutschen
Berglaufmeisterschaften in der Damenklasse.
Bis dahin ging es gar nicht so schlecht, den gestrigen Schneeberglauf
spürte ich überraschend wenig.
Dann aber kamen (wieder einmal) die letzten Kilometer, immer steiler und
unebener wurde der Weg und die Kräfte ließen nach. Vom herrlichen Panorama
bekam ich kaum etwas mit. Nur für den Fotografen Winfried Stinn (der auch
heuer wieder viele tolle Fotos machte und dem auch die meisten Bilder
dieses Berichtes zu verdanken sind) versuchte ich, noch ein paar flotte
Schritte und ein freundliches Gesicht hervorzuzaubern (ob das wirklich
gelungen ist...?). Einige Läufer musste ich kurz vor dem Ziel noch
überholen lassen und meinen 2. Platz in der virtuellen Damenwertung der
deutschen Bergaufmeisterschaften hab ich leider auch noch verloren.
Aber irgendwie schaffte ich es doch ins Ziel, wieder einmal mit dem
obligaten 6-Minuten-Rückstand auf Andrea.
Die hatte ein tolles Rennen geliefert, war von Anfang an "locker" gelaufen
und hat trotzdem eine Superzeit geschafft. Mit 48:53 min blieb sie weniger
als eineinhalb Minuten über ihrer letztjährigen Bestzeit, bei der sie
allerdings bis zum letzten Meter um den Streckenrekord gekämpft hatte. Die
heurige Zeit war nach ihrem Streckenrekord und dem davor aufgestellten
Rekord die drittbeste jemals auf diesen Berg gelaufene Zeit!
Natürlich hat Andrea die Gesamtwertung überlegen gewonnen, 3 Minuten vor
Anna Frost und über 4 Minuten vor der deutschen Meisterin Lisa Reisinger.
Mir fehlten mit 54:59 min auf die 2. Deutsche am Ende zwar nur 16 Sekunden,
allerdings musste ich feststellen, dass diese Zeit bei einem wirklich gut
besetzten Berlauf grade mal für den 91. Platz reicht. Damit haben mir 81
Plätze auf die Preisgeldränge gefehlt, sodass ich meine Entscheidung,
Berglaufprofi zu werden, doch noch einmal überdenken muss.
Gewonnen hat übrigens der Berglaufprofi Jonathan Wyatt vor Marco de Gasperi
und Antonio Toninelli.
Hervorzuheben ist die sensationelle Verpflegung im Ziel, für die allein
sich die Anstrengungen schon lohnten. Auf dem Foto sieht man nur einen ganz
kleinen Teil davon.
Gelohnt hat sich die Mühe auch wegen der tollen Aussicht vom Gipfel des
Hochfelln auf den Chiemsee und die Alpen im Süden.
Vielen Dank noch einmal an Winfried Stinn für die Bilder. Von ihm gibt es
auch einen ganz ausführlichen Bericht über den Lauf auf http://www.laufreport.de/archiv/0909/bergen/bergen.htm