Österr. Meisterschaften im 10-Kilometer Straßenlauf in Ried 30.8.
Andi berichtet:
Aus dem Berglauftraining heraus sollten die 10 Kilometer auf der Straße ein
flotter Lauf werden, um die Geschwindigkeit ohne Höhenmeter nicht ganz aus
den Augen zu verlieren. Ziel war dabei nicht nur eine gute Zeit, auch um
den Meistertitel wollte Andrea kämpfen. Das Rennen auf dem teils recht
verwinkelten Rundkurs zu 4 x 2,5 km in der Rieder Innenstadt begann dann
aber doch etwas anders als erwartet. Mit einem schier unglaublichen
Anfangstempo setzte sich Eva Maria Gradwohl mit ihrem Tempomacher gleich an
die Spitze, Andrea heftete sich an ihre Fersen. Die ersten 3 Kilometer
wurden in 9:43 min (!!) absolviert, dann bekam Andrea Schwierigkeiten,
dieses Tempo mitzugehen und verlor auf dem 4. Kilometer 10 Sekunden auf
Eva. Das, obwohl Andrea diesen Kilometer immer noch in sehr schnellen 3:23
min absolvierte. Aufgrund des großen und auch in diesem Bereich noch sehr
dichten Teilnehmerfeldes verlor Andrea leider den Blickkontakt zur
Führenden. Ich versuchte, sie so gut wie möglich über den aktuellen
Rückstand zu informieren. Dieser betrug zur Halbzeit schon 18 Sekunden
(Durchgangszeit von Andrea: ca. 16:38 min) und hielt sich die nächsten
Kilometer in etwa gleich zwischen 15 und 20 Sekunden.
Andrea hat weiter gekämpft und nicht nachgelassen, trotz des viel zu hohen
Anfangstempos gab's keinen wirklichen Einbruch. Bei km 9 war sie ca. 19 sec
hinter Eva und startete dann noch eine - beherzte - Aufholjagd. Mit einem
tollen letzten km hätte sie es fast noch geschafft und kam noch bis auf 7
sec heran - ganz hat's leider nicht gereicht.
Mit 33:43 hat sie aber ihre persönliche Bestzeit um 23 sec verbessert und
kann sehr zufrieden sein.
Für den Staatsmeistertitel hat's jedoch leider - so wie in Linz beim
Halbmarathon - nicht ganz gereicht; im Hinblick auf die Berglauf-WM in der
Schweiz kann Andrea aber auch für die in der dortigen Strecke enthaltenen
Flachstücke zuversichtlich sein!
Glückwunsch an Eva Gradwohl für ihre hervorragende Zeit von 33:36 min. Sie
hat mit diesem Lauf in Ried nicht nur ihre eigene Bestzeit über 10 km
gleich um eineinhalb Minuten verbessert, sondern gleichsam „im
Vorbeilaufen“ auch noch ihre Bestzeiten über 3.000 m und 5.000 m deutlich
unterboten. Diese starke Leistung ist umso bemerkenswerter, wenn man
bedenkt, dass Eva innerhalb von 14 Tagen den Olympiamarathon in Peking,
einen sehr guten Halbmarathon in Velden, einen schnellen Businessrun über 4
km und die 10 km in Ried absolvierte und damit ohne die sonst üblichen
Regenerationszeiten zwischen derartigen Belastungen auskam.
Außergewöhnliche Leistungen, die wohl auch außergewöhnliche
Trainingsmethoden erfordern. Vielleicht sollte ich „mein“ herkömmliches
Training doch einmal überdenken und mir ein paar Tipps von Evas Betreuer
Walter Mayer holen.
Der ÖLV berichtet:
Bei den Österreichischen Meisterschaften im 10-km-Straßenlauf in Ried im Innkreis setzte sich Olympiateilnehmerin Eva Maria Gradwohl (Happy Lauf Anger) in 33:36 Minuten mit sieben Sekunden Vorsprung auf Hindernis-Rekordhalterin Andrea Mayr (SV Schwechat, 33:43) durch. Beiden erzielten auf dem winkeligen 4-Runden-Kurs durch das Rieder Stadtzentrum persönliche Bestzeiten. Rang drei in der Meisterschaftswertung holte Renate Reingruber (Union Waidhofen/ Ybbs) in 36:23 Minuten. Etwa drei Kilometer weit liefen die beiden gemeinsam an der Spitze. Gradwohl holte danach einen Vorsprung von bis zu 20 Sekunden heraus. Am Ende rückte Mayr wieder näher, der Sieg der Marathonläuferin war aber ungefährdet. Gradwohl zeigte sich damit nur zwei Wochen nach dem Olympiamarathon in guter Form. Mayr kann mit dieser Leistung aus dem Berglauftraining heraus mit Zuversicht in Richtung Berglauf World Trophy am 14. September blicken.