Berglaufmeisterschaften Katschberg 28.5.
Andi berichtet:
Auffi muaß i, losst's mi ziagn, der Berg i muaß eam unterkriagn!
Samstag, ca. 3 Uhr nachmittags, ein hartes Bahntraining würde demnächst auf
dem Programm stehen. Harmloses Geplauder, irgendwann eine Bemerkung von
Andrea, so nebenbei: "eigentlich hätt ich schon Lust, die BerglaufMS
mitzurennen..." Unüberlegte Reaktion meinerseits: "na gut, dann fahr'n ma
halt - wo sind die eigentlich?"
Sie waren am Katschberg, an der Grenze zwischen Salzburg und Kärnten, also
nicht gerade in der Nähe. "Dann müss ma aber bald losfahren, die Fahrt
dauert ja 4 - 5 Stunden!" Erste Zweifel: zahlt sich's aus? wie stark sind
die Gegnerinnen? und wenn ich nicht gewinne? ich hab mich ja überhaupt
nicht vorbereitet, kein richtiges Bergtraining seit Heiligenblut im Sommer
letztes Jahr..." Kurze Rechenbeispiele - Andrea rennt mir am Waldbachsteig
(Kahlenberg) auf knapp 10 min, ohne sich sonderlich anzustrengen, immer
locker 20 bis 40 sec davon. Überzeugung gelingt nicht wirklich, aber die
Zeit drängt: entweder wir fahren gleich oder gar nicht. Das Dilemma: zu
Hause bleiben ist jetzt auch keine gute Lösung mehr, denn irgenwie wär´s ja
schon lässig, mal wieder einen kurzen Abstecher in die Bergwelt zu
machen...
16 Uhr: "Na gut, fahr ma halt"
Während der Fahrt erst, aus dem Auto, wird der Veranstalter angerufen, der
hocherfreut über Andreas völlig überraschende Teilnahme, (Nach)meldung und
Quartier organisiert.
Ja, auch ich hab mich tatsächlich angemeldet, denn wenn ich schon so weit
fahr, dann renn ich halt auch mit. Nach Stau auf der Westautobahn Ankunft
in Rennweg/Katschberg um 22 Uhr. Wach sind nur noch die Veranstalter, die
ihr Glück gar nicht fassen können, dass die regierende Europameisterin
mitläuft. So hat die Veranstaltung in letzter Sekunde noch ihren Superstar!
Auch meine Nachmeldung wird problemlos abgewickelt.
Gegen 1 Uhr (ca. 3 Stunden nach allen anderen ernsthaften Teilnehmern)
geht's ins Bett, um 6.50 Uhr Tagwache.
Der Rest ist kurz erzählt: beim Frühstück eine ganze Menge ziemlich
verblüffter (teilweise leicht geschockter) Gesichter, als Andrea auftaucht.
Nach dem Frühstück Startnummern abholen, aufwärmen. Herrenstart um 10.00
Uhr in Rennweg (trotzdem hieß es am Start ganz offiziell "Los!" und nicht
"Renn weg!"), die Strecke ca. 9,8 km lang mit einer Höhendifferenz von mehr
als 1200 Höhenmetern; Damenstart bereits um 09.30 Uhr, etwa 2 km und ca.
180 Höhenmeter weiter oben.
Andrea gewinnt souverän, läuft locker, ohne an ihre Grenzen gehen zu müssen
und hat im Ziel fast 3 min Vorsprung.
Eine spontane Abwechslung im Training für die 3.000m-Hindernis brachte so
ein wenig Auflockerung in die Vorbereitung und nebenbei den
Staatsmeistertitel. Ab heute gehts wieder auf die Bahn und über die
Hindernisse.
Ja, auch ich bin oben angekommen (!), immerhin als 27., aber doch mit der
Erkenntnis, dass Berglaufen nicht meine Disziplin ist. Der Lauf war
wunderschön, aber für mich extrem anstrengend (der Gesichtsausdruck auf den
Bildern sagt alles...), obwohl ich ihn sehr defensiv angegangen bin. Aber
so langsam kann ich bergauf gar nicht laufen, dass es nicht weh tut.
Besonders die letzten 3 km hatten es in sich, hier waren nicht weniger als
600 (!!) Höhenmeter, fast durchwegs über eine Schipiste, zu bewältigen,
sodass mein Kilometerschnitt auf fast 11 min sank...
Kleines Detail am Rande: Andrea war auf ihrer Strecke (die Damenstrecke war
ab km 2 ident mit der Herrenstrecke) über 4 min schneller als ich auf
diesem Abschnitt und wäre bei den Herren wahrscheinlich sogar unter die top
10 gekommen!
Die Ergebnisse:
Herren:
1. Rieder Alexander (LSV 1990 Kitzbühel) 54:34
2. Redl Alois (LCC Wien) 55:03
3. Kröll Markus (Kolland Topsport Asics) 55:50
...
27.Stitz Andreas (Marswiese) 64:49
Damen:
1. Mayr Andrea (SV Schwechat) 49:53
2. Summer Petra (Saeco Power Team Koblach) 52:41
3. Nada Pauer (LCC Wien) 53:29
Die gesamten Ergebnisse gibt es unter
www.pentek-timing.at
Auf den Bildern könnt ihr die wunderschöne Berglandschaft rund um den
Katschberg bewundern und die Steilheit der letzten Kilometer erahnen!