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Smarna Gora 4.10.

Andi berichtet:
Der letzte Saisonhöhepunkt war das traditionelle Abschlussrennen zum Berglaufweltcup auf den Smarna Gora (Tek na Smarno Goro) in Ljubljana, der slowenischen Hauptstadt. Andrea wollte dort ihren Sieg im Gesamtweltcup sicher machen, den ihr - zumindest theoretisch - noch eine Läuferin hätte streitig machen können. Freitag Abend trafen wir in Brnik ein, wo die meisten internationalen Läufer in einem sehr schönen Hotel untergebracht waren. Vor dem Abendessen drehten wir noch eine halbstündige Runde, um die Beine nach der 3 1/2-stündigen Autofahrt nach Slowenien ein wenig auszulockern. Danach gab es die Verteilung der Startnummern an die Spitzenläufer. Diesmal waren es neben den Slowenen v.a. die Italiener und Engländer, die zu diesem Lauf traditionell zahlreich anreisen, dazu wieder Petro Mamo aus Eritrea und auch David mit Thea und Emil.

Samstag Morgen um 10 Uhr ertönte bei strahlend sonnigem Herbstwetter der Startschuss zu einem eher ungewöhnlichen Berglauf. Eigentlich sind ja zwei Berge, oder eher Hügel nacheinander zu bezwingen: zuerst der etwas höhere Grmada (676 m) und dann der Smarna Gora (669 m). Dazwischen geht es steil bergab. Zunächst geht es vom Start auf 300 m Seehöhe einen Kilometer fast flach, auf dem zweiten etwa 130 m hinauf, dann wieder flach, bevor man auf dem vierten Kilometer fast 260 Höhenmeter auf einem ganz engen felsigen Weg macht. Das relativ kleine Teilnehmerfeld (124 Läufer) startete sehr schnell, nach 500 Metern etwa hatte ich aber meine Position halbwegs gefunden und machte bis zum Steilstück noch ein paar Plätze gut. Andrea war viel weiter vorne, und da die Wege schmal sind und das Spitzenfeld sehr dicht war, konnte ich sie nicht sehen. Nach gut 24 Minuten hatte ich den ersten Gipfel erreicht, Andrea war zweieinhalb Minuten vorher da. Dann kam das von mir gefürchtete sehr steile und schwierige Bergabstück mit Stufen und Steinen, sehr uneben, teils rutschig und mit vielen Wurzeln. Und dann passierte es: aber nicht mir - nein, Andrea kippte bereits nach 20 Sekunden in voller Bergabfahrt mit dem rechten Fuß um, verspürte einen stechenden Schmerz und konnte zuerst kaum mehr auftreten und den Fuß belasten. In den nächsten zwei, drei Minuten blieben die Schmerzen groß und das ramponierte Sprunggelenk war beim Draufsteigen kaum zu kontrollieren. Nicht gerade ein Vorteil bei der wilden Jagd bergab. Aber Andrea biss die Zähne zusammen und nach einigen unsicheren Minuten konnte sie doch wieder fester auftreten und das Bergabstück irgendwie hinter sich bringen. So hatte sie auf diesem Teilstück zwar einige Zeit verloren, blieb aber mit 7:27 min immer noch vor allen anderen Frauen. Ich war mächtig stolz auf meine todesmutige Talfahrt, bei der ich mit meinen 8:42 min auf Andrea nur 1:15 min verlor (auf den schnellsten Bergabläufer allerdings schon 2:17 min!). 2 weitere Minuten nahm Andrea mir dann auf dem letzten Teilstück ab, wo sie trotz der Verletzung noch einmal richtig Tempo machte. Hier ging es mit abwechselnden Steigungen und einem kurzen Bergabstück dazwischen durch den Wald wieder stetig bergauf zum Gipfel des Smarna Gora, ca. 320 Höhenmeter von km 6,5 bis km 10. Ein besonderer Ansporn für Andrea war neben dem Weltcupsieg auch die Belohnung für eine Verbesserung des Streckenrekordes: 10 Euro pro Sekunde hatte der Veranstalter versprochen, und das hat sich ausgezahlt: um 42 Sekunden unterbot Andrea den bisherigen Streckenrekord, den ihr die Slowenin Mateja Kosovelj vor 2 Jahren um damals 2 Sekunden abgejagt hatte. Und eben diese Mateja Kosovelj, Vizeeuropameisterin 2014 hinter Andrea bei der Bergauf-bergab-Meisterschaft in Gap (F), kam als zweitbeste mit unglaublichen 3:40 min Rückstand ins Ziel!

Danach vergingen noch weitere 2:17 min, bis auch ich die 10 km mit 710 Höhenmetern bergauf und 350 bergab geschafft hatte; auf dem Schlussanstieg habe ich noch einen Konkurrenten niedergerungen, was mir den 42. Gesamtrang und den 5. Platz in meiner AK einbrachte. Klingt nicht berühmt, aber trotzdem war ich recht zufrieden.

Die exakten Spielereien mit Zwischen- und Teilzeiten ermöglichten übrigens 2 Zwischenzeitnehmungen auf dem Gipfel des Grmada und nach dem Bergabstück, die in der Ergebnisliste (http://www.smarnagora.com/pdf/tek2014_rezultati_abs.pdf) akribisch aufgelistet sind und verspielten Statistikern eine detaillierte Analyse des Rennverlaufs ermöglichen.

Im Ziel gab es zunächst die Dopingprobe für Andrea und den Männersieger Petro Mamo und dann - per Gutschein im Starterpackage inkludiert - eine schmackhaft deftige Verpflegung mit Wurst und Sauerkraut plus Mehlspeise und einem herrlich frisch gezapften slowenischen Bier.

Dann folgten die Siegerehrungen sowohl für den Lauf samt Altersklassen als auch für die Weltcup-Gesamtwertung, die Andrea überlegen mit dem Punktemaximum gewann. Die besten 4 von 6 Läufen zählten für den Weltcup, 4 Mal trat Andrea an (Muttersberglauf, Asitzgipfellauf, Weltmeisterschaften in Casette di Massa und Smarna Gora), 4 Mal gewann sie!

Geehrt wurde auch David, der ebenfalls eine unglaubliche Berglaufsaison hingelegt hatte: Er war erneut hinter Petro Mamo Zweiter geworden, hatte alle Konkurrenten souverän auf Distanz gehalten und schaffte damit auch (ebenfalls hinter dem Mann aus Eritrea) den 2. Platz im Gesamtweltcup! Eine tolle Leistung von David, der auf dem Smarna Gora noch einmal 4:19 min schneller als Andrea und damit über 10 Minuten (!) vor mir im Ziel war.

Zu Fuß ging es dann runter vom Berg und mit Thea, David und Emil verbrachten wir den Nachmittag in Ljubljana und ließen es uns dort gut gehen. Wir übernachteten noch einmal in Slowenien, sahen uns am nächsten Tag Kranj an und machten später noch einen kleinen Spaziergang in Bodenthal (Kärnten). Aus der ursprünglich geplanten Wanderung wurde nichts, da Andreas lädierter Knöchel am Vorabend noch ziemlich angeschwollen war und sich dunkelblau verfärbt hatte (ich glaube, es gibt nicht viele, die mit so einem Fuß das Rennen noch zu Ende gelaufen wären). Auch Thea hatte eine Verkühlung erwischt und so beschlossen wir das Wochenende gemütlich mit Schokokuchen und Kaffee. Damit wird eine zumindest kurze Regenerationsphase für Andrea eingeleitet. Wird aber sicher nicht mehr als 5 Tage dauern...
die Trophäensammlung; in der Mitte: "die große Kristallkugel" Thea und Andrea beim Joghurtautomaten in Ljubljana
Emil lernt fliegen der ramponierte Knöchel